Was soll der Patient heute noch glauben? In vielen Fragen sind sich nicht einmal Ärzte einig. Und im Milliardenmarkt Gesundheit tummeln sich jede Menge selbst ernannte Gurus ohne medizinische Ausbildung, die Patienten mit Heilsversprechen und den unglaublichsten Geschichten verunsichern. Zurück bleiben Patienten, die nach Orientierung suchen.

Theodor Much, als Mediziner fast drei Jahrzehnte am Hanusch-Krankenhaus in Wien tätig, versucht jetzt mit seinen Co-Autoren Krista Federspiel, Ulrich Berger und Edmund Berndt, etwas mehr Licht in die oft diffusen Versprechen der Alternativmedizin zu bringen. Der Buch-Titel "Der große Bluff, Irrwege und Lügen der Alternativmedizin" lässt auch gar keine Zweifel aufkommen, auf welcher Seite das Autorenteam steht. "Wir erleben derzeit ja einen Esoterik-Tsunami, weil ein tiefer Aberglaube in den Menschen festsitzt. Die Hälfte der Bevölkerung glaubt daran, dass vierblättriger Klee Glück bringt", sagt Much, der aber auch zugibt: "Es stimmt schon. Manche Ärzte haben selbst die Tür dafür geöffnet, weil sie sich nicht mehr ausreichend um die Patienten gekümmert haben."

Von der Bezeichnung Schulmediziner, zu deren Fraktion man ihn zählen würde, will er übrigens nichts wissen. "Das war ein Schimpfwort. Es gibt nur eine etablierte Medizin - nämlich die, deren Wirksamkeit man beweisen und nachweisen kann. Alles andere ist keine Medizin."