"Mama, ich will einen Hund!" Der kleinste gemeinsame Nenner aller Kinder ist wahrscheinlich der Wunsch nach einem Haustier. Die Anschaffung eines Tieres will allerdings gut überlegt sein. Argumente gegen eine Anschaffung gibt es zuhauf: Oft scheitert es an zu wenig Platz und zu wenig Zeit. Und: Die Verantwortung übernehmen die Eltern. Wer plant, ein Haustier aufzunehmen, sollte diese Entscheidung im Vorfeld mit der gesamten Familie besprechen und alle Beteiligten miteinbeziehen. Kinder können nie alleine die gesamte Verantwortung für ein Haustier übernehmen. Das ist die Aufgabe der Eltern.

Dabei geht es auch um Dinge wie: Wer nimmt sich wirklich Zeit für das Tier? Gibt es genug Platz in der Wohnung? Erlaubt der ­Vermieter Haustiere? Wie viel kostet so ein Tier pro Monat – samt Futter und Tierarztbesuchen? Und wer kümmert sich um das Haustier, wenn die Familie auf Urlaub fährt?

Timo und seine pflegeleichten Riesenschleimer

Haben Sie abgesteckt, wie viel Pflege- und Betreuungsaufwand in Ihrer Familie vorhanden ist? Dann werden Sie vielleicht feststellen, dass ein kleines und vor allem pflegeleichtes Tier eher zu Ihren zeitlichen und räumlichen Voraussetzungen passt. Dass die Anschaffung eines pflegeleichten Tieres der kindlichen Freude keinen Abbruch tun muss, zeigt das Beispiel von Timo (6).

Der Kinderreporter der "Kleinen Kinderzeitung" hält außergewöhnliche Haustiere: fünf Achatschnecken zum Füttern und Liebhaben. Achatschnecken sind Riesenschnecken, die in etwa so groß wie eine Hand sind und ursprünglich aus Afrika kommen.

In Österreich werden Achatschnecken vor allem im Terrarium gehalten. Oder wie in Timos Fall: in einem alten Aquarium. Damit sich die Tiere darin wohlfühlen, braucht es nicht viel. Der ­Judenburger lässt seine Schnecken über Erde und Kalk ­kriechen. Der Kalk ist wichtig, weil Schnecken ihn dazu ­brauchen, ihr Gehäuse instand zu halten.  

Bob, Leo, Heppo, Wendy und Baby wohnen seit drei Jahren bei Timo. Aber wie kommt man eigentlich auf die Idee, Schnecken als Haustiere zu halten? „Durch Zufall“, sagt der Bub. Dass so etwas ­möglich ist, hat er im Kindergarten gelernt. Auch dort haben sich die Kinder um ­Achatschnecken gekümmert. Als eine Schnecke Eier gelegt hat, durfte Timo die Jungen mit nach Hause nehmen. Timos Mama hatte damit zum Glück kein Problem. Sie findet die Schnecken sogar sehr pflegeleicht. Die Arbeit ist tatsächlich sehr überschaubar: „Man muss nur regelmäßig die Erde wechseln und das ­Terrarium putzen“, sagt Timo.

Das sagt der Experte

Dass Achatschnecken pflegeleicht sind, bestätigt auch Michael Ganster, der Inhaber des "Minizoo Ganster" in Zeltweg: „Der Aufwand ist überschaubar", sagt er. Hauptsächlich sei man damit beschäftigt das Terrarium zu reinigen und die Tiere mit Küchenabfällen wie Salat und Gurken zu füttern. Er erzählt außerdem, dass sich die Riesenschleimer bei Kindergärten in seiner Region großer Beliebtheit erfreuen würden. Vor allem deshalb, "weil die Schnecken als Therapietiere eingesetzt werden", sagt der Experte. Die langsamen Bewegungen der Schnecken, so heißt es, hätten eine beruhigende Wirkung auf hyperaktive Kinder. Auch Fische gelten als pflegeleicht, weil sie wenig Platz und natürlich keinen Auslauf brauchen.

Kinder, die sich nach Kuscheleinheiten sehnen, finden laut Michael Ganster in einem Hamster einen verhältnismäßig pflegeleichten Freund: "Auch im ausgewachsenen Zustand nehmen diese Tiere wenig Platz weg. Und im Gegensatz zu Hasen und Meerschweinchen, bleibt das Bedürfnis nach Auslauf überschaubar."

Timo aus Judenburg in der ­Steiermark hat fünf Haustiere, die sich durchs Leben schleimen: ­sogenannte „Achat­schnecken namens Bob, Leo, Heppo, Wendy und Baby
Timo aus Judenburg in der ­Steiermark hat fünf Haustiere, die sich durchs Leben schleimen: ­sogenannte „Achat­schnecken namens Bob, Leo, Heppo, Wendy und Baby © Privat