Wenn Kinder ihre Umwelt mit allen Sinnen erkennen, dann wandert das eine oder andere Kleinteil gerne einmal in ihren Mund. Dabei liegt das durchschnittliche Verletzungsalter mit Spielzeug liegt deshalb bei 2 Jahren.

„Durch Einatmen können kleine Gegenstände – oft von den Eltern unbemerkt – sehr tief in die Lunge oder in die Bronchien eindringen. Auch wenn das Kind anfangs beschwerdefrei ist, entwickelt sich nach wenigen Tagen ein unerklärlicher Hustenreiz. Gibt es keine weiteren Symptome, die auf eine Erkältung hinweisen, bitte den Arzt aufsuchen und die Lunge kontrollieren lassen! Denn eingeatmete Kleinteile können die Ursache für den Hustenreiz sein“, warnt Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Präsident des Vereins "Große schützen Kleine" und Vorstand der Grazer Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie.

Achtung, Gefahr!

Weil das nicht immer unbedenklich ist, hat der der Verein "Große schützen Kleine" einen Leitfaden für Eltern herausgegeben. Unbedingt in ärztliche Behandlung müssen Kinder, wenn sie folgende Dinge verschluckt oder eingeatmet haben:

Batterien
Im feuchten Milieu des Verdauungstraktes kommt es durch die Entladung der Batterie zu einer Schädigung des anliegenden Gewebes. Weiters kann die Batterie im sauren Magensaft selbst arrodiert (undicht) werden, was zur Freisetzung von Quecksilber und anderen extrem alkalischen Bestandteilen führt. Abgesehen von der Ätzwirkung der Lauge beinhalten manche Knopfbatterien über 5 g Quecksilberoxid – das ist mehr als die geschätzte tödliche Dosis für Erwachsene! Deshalb: Auf Spielzeug mit Knopfbatterien lieber verzichten – bei Verschlucken besteht Lebensgefahr!

Magnete
Mehrere Magnete ziehen sich an – auch im Dick- oder Dünndarm über zwei Darmwände hinweg. Bleibt dies unbemerkt, kann sich die Darmwand entzünden und absterben. Ein Durchbruch der Darmwand kann die Folge sein.

Münzen
Euro-Münzen sind nickelhaltig und können eine allergische Reaktion auslösen.

Bei Kinderspielzeug: Die Gefahr steckt im Detail
Bei Kinderspielzeug: Die Gefahr steckt im Detail © (c) Anja Greiner Adam - Fotolia (BASTIAN BARTSCH PHOTOGRAPHY)

Metallische Objekte
Bei metallischen Gegenständen ist die Form und Lage ausschlaggebend, ob der natürliche Abgang abgewartet wird.

Sicher ist sicher

Hier eine kleine Liste, die Ihnen bei Ihrer Suche nach Spielzeug ohne Verletzungsgefahr unter die Arme greift. 

  • Wählen Sie altersgerechtes Spielzeug: Achten Sie bei Babys und Kleinkindern auf den Hinweis: „Nicht geeignet für Kinder unter 3 Jahren“! Kaufen Sie für unter 3-Jährige kein Spielzeug, das kleiner als ein Tischtennisball ist

  • Achten Sie darauf, dass das Spielzeug keine scharfen Ecken und Kanten oder Quetsch- und Scherstellen hat

  • Auf Prüfsiegel, wie z.B.: „GS“, „Toxproof“, „TÜV“ oder „Spielgut“ schauen

  • Suchen Sie bei Spielzeug mit Farbüberzug, z.B. bei lackierten Holzbausteinen, nach Hinweisen zur Speichel- und Schweißechtheit

  • Achten Sie auf nicht entflammbare Materialien

  • Unangenehm stechende oder beißende Gerüche weisen auf gefährliche Inhaltsstoffe hin

  • Elektrospielzeug, das auf 220 Volt Netzspannung läuft, ist höchstgefährlich! Die maximale Betriebsspannung sollte bei 24 Volt liegen

  • Führen Sie regelmäßig eine Sichtkontrolle des Spielzeugs durch: Ist das Batteriefach sicher verschlossen? Beginnen sich Kleinteile abzulösen

  • Bei Akkus besteht Brandgefahr: Deshalb unbedingt ordnungsgemäß entsorgen und beim Aufladen auf feuerfeste Unterlage und Umgebung achten