Andreas Luger ist Leiter der Notfallaufnahme am LKH Graz.

Herr Lueger, immer wieder hört und liest man von Opfern von K.o.-Tropfen. Wie oft kommen denn Opfer zu Ihnen?
ANDREAS LUEGER: Regelmäßig, viele kommen erst im Nachhinein, sei's aus Scham oder Unwissenheit. Die Geschichten sind ähnlich. Sie haben nicht viel getrunken und können sich trotzdem an nichts mehr erinnern. Zu diesem Zeitpunkt sind die Tropfen aber schon nicht mehr nachweisbar, deswegen kann ich auch keine genauen Zahlen nennen. Die Dunkelziffer ist sicherlich sehr hoch.

Wie sehen denn die Symptome aus?
LUEGER: Die Leute benehmen sich wie im Rausch, haben Erinnerungslücken und Wahrnehmungsstörungen und fühlen sich wie in Watte gepackt. Die Symptome sind eben schwer von denen des Alkoholeinflusses zu unterscheiden.

Könnte es nicht auch sein, dass Jugendliche die Tropfen als Ausrede benutzen, wenn sie einen über den Durst getrunken haben?
LUEGER: Nein, das denke ich nicht. Der Umlauf von K.o.-Tropfen ist keine Legende, das ist eindeutig ein ernstes Problem.

Wie sollte man beim Verdacht auf K.o.-Tropfen denn genau vorgehen?LUEGER: Man sollte so schnell wie möglich eine Harnprobe nehmen und Anzeige bei der Polizei erstatten. K.o.-Tropfen können nur gerichtsmedizinisch nachgewiesen werden. Wir im Krankenhaus können das gar nicht. Man sollte aber auf alle Fälle Anzeige erstatten, auch, wenn es zu keinem Übergriff kam.