Diese unsicheren Zeiten führen bei einigen Kindern und Jugendlichen zu emotionaler Überforderung. Fälle von Mobbing und Gewalt steigen. Wo könnte man ansetzen?
EVA HOFFMANN: Wenn man die Fähigkeit zu aktivem Selbstmitgefühl stärkt, fördert dieses gleichzeitig auch die Empathiefähigkeit. Dadurch entsteht ein positives Miteinander und trägt so zur Reduktion von Konflikten bei. Kinder haben von Anfang an soziale Kompetenzen. Sie können unter guten Bedingungen ihre Grenzen zeigen und für ihre Integrität eintreten. Kinder wollen sich als wertvoll für jene Menschen erleben, die ihnen wichtig sind – daraus resultiert ihre Fähigkeit, zu kooperieren. Wenn Kinder Grenzen überschreiten, wurden ihre eigenen Grenzen vorher zu oft überschritten, und sie haben verlernt, diese bei sich und anderen zu spüren. Durch die Hirnforschung wissen wir aber, dass man Empathie ein Leben lang entwickeln kann. Wenn Kinder lernen, wie ihr Gegenüber tickt, dass es Gründe für sein Verhalten gibt, entstehen viel weniger Konflikte.