Im Alltag sind wir sehr gut darin, den Tod zu verdrängen – weil er uns Angst macht. Das war bei Ihnen nicht anders, als sie vor mittlerweile 16 Jahren als Quereinsteigerin zum Beruf der Bestatterin gekommen sind. Sterbensängste und Leichenhorror waren Ihnen vertraut, wie Sie in Ihrem neuen Buch „Du stirbst nur einmal, leben kannst du jeden Tag“ schreiben. Heute sagen Sie zu diesem Beruf, er sei der schönste der Welt. Was ist da passiert?
CHRISTINE PERNLOCHNER-KÜGLER: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Angst vor dem Tod und vor Leichen umso kleiner wird, je konkreter man sich mit dem Tod und den Verstorbenen beschäftigt. Und je kleiner die Ängste werden, die man im Leben mit sich trägt, umso mehr an Lebensqualität gewinnt man. Weil eine Angst, die einen als Schatten immer begleitet, natürlich sehr belastend ist.