Immer wieder wenden sich Kunden des Onlineportals Viagogo wegen überteuerter Tickets an die Experten der Arbeiterkammer. Eines der zahlreichen Beispiele: Eine Frau bestellte im März drei Konzertkarten und musste dafür insgesamt 270 Euro bezahlen. Und das, obwohl der Originalpreis pro Ticket ursprünglich bei 55 Euro lag.

In einem anderen Fall haben sich die Kosten für ein Popkonzert von 263 auf 356 Euro, also um 93 Euro verteuert.

Das Schweizer Unternehmen Viagogo ist eine Online-Ticketbörse, die den privaten Kauf und Verkauf von Veranstaltungstickets ermöglicht. Dieser Umstand ist aber erst nach besonders genauem Hinsehen ersichtlich. Auf den ersten Blick entsteht für den Besucher der Seite der Eindruck, dass Viagogo selbst gewerblicher Verkäufer der Karten ist.

"Garantieversprechen"

Unter anderem wirbt man mit einem Viagogo-Garantieversprechen. Dieses besagt, dass die Karten rechtzeitig geliefert werden. Bei ausbleibender Lieferung kümmere man sich auch um Ersatzkarten. Klingt höchst professionell, aber im Ernstfall bleibt dem Kunden nichts anderes übrig, als den privaten Verkäufer zu kontaktieren, da Viagogo nur als Vermittler auftritt.

Probleme haben schließlich bloß die Kunden oder Veranstalter. Käufer erhalten öfters personifizierte, überteuerte Karten, mit denen sie nichts anfangen kann. Der Veranstalter muss sich mit Beschwerden der Kunden abmühen, obwohl er gar keine Schuld an der Misere trägt.

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Deswegen schreiten viele Künstler schon selbst ein. Wie zum Beispiel die deutsche Band Rammstein. Sie hat per einstweiliger Verfügung erwirkt, dass keine Karten mehr auf Viagogo eingestellt werden dürfen. Großer Aber: Die Plattform hält sich nicht daran.

Aber auch Sänger Ed Sheeran wehrt sich gegen die maßlos überteuerten Ticketpreise, die auf der Plattform angeboten werden.

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