Künstlicher Fruchtzucker ist bereits als Dickmacher verschrien, nun kommt er erneut unter Beschuss. In einer Studie des Weill Cornell Mediacl College in New York hat man Mäusen täglich eine Dosis einer handelsüblichen Limonade verabreicht.
Die Konsequenz: Wie sich zeigte, wuchsen die bereits vohandenen Polypen im Darm der Mäuse deutlich schneller und entwickelten sich häufiger zu Vorstufen von Darmkrebs als bei Mäusen, die nur Wasser bekommen hatten. "Es zeigte sich allerdings nicht, dass sich die Polypen vermehrten", erklärte Molekularbiologe und Autor Lewis Cantley hier. Man müsse schon Polypen haben. Dies treffe natürlich nicht auf alle Menschen zu.
Maissirup als Übeltäter
Die Forscher machten direkt den industriell hergestellten Maissirup für das Wachstum der anfangs harmlosen Schleimhautvorwölbung im Dickdarm verantwortlich. Dieser günstige Zuckersatz ist besonders in den USA beliebt und wird in Produkten wie Limonaden, Fertiggerichten und Müsliriegeln verwendet. Wie auch in der "Mäuselimonade" der New Yorker Studie.
Besonders der hohe Fruchtzuckeranteil des Sirups soll das Problem sein. Der Fruchtzucker soll Prozesse auslösen, durch welche die Darmpolypen beziehungsweise Krebszellen direkt Energie für das Wachstum gewinnen können.
Außerdem soll Maissirup die Produktion von Fettsäuren fördern. Die Forscher schrieben, dass besonders die erzeugten Fettsäuren und der Zucker ein Treibstoff für Darmtumore seien. In den nächsten Schritten soll jetzt nun auch der Effekt an Menschen untersucht werden.
Wirkung bei Haushaltszucker
Nun stellt sich die Frage, ob das Ergebnis der New Yorker Studie auch auf den in Europa handelsüblichen Zucker aus Zuckerrohr und Zuckerrüben übertragbar ist. Allerdings werden auch in Europa Produkte mit Maissirup hergestellt, wobei herkömmlicher Zucker wesentlich häufiger in Speisen und Getränken zu finden ist.
Der herkömmliche Haushaltszucker wurde in der Studie nicht untersucht, aber die Studienautoren halten es für wahrscheinlich, dass dieser das Tumorwachstum ähnlich beschleunigen könnte.
US-Forscher empfehlen
Trotz fehlender Vergleichsstudie sowie Untersuchungen an Menschen empfehlen die New Yorker Forscher, dass Menschen mit Anfälligkeit für Darmpolypen auf Speisen und Getränke, die industriell hergestellten Zucker enthalten, wenn möglich weitgehend darauf verzichten sollten.
Besonders Darmveränderungen im frühen Stadium können gut behandelt und entfernt werden, da normalerweise laut Experten 20 Jahre im Durchschnitt vergehen, bis aus einer harmlosen Schleimhautwölbung Krebs entstehen kann.
Bei rund 1900 Frauen und 2500 Männern wird in Österreich die Diagnose Darmkrebs gestellt. Im Vergleich zu den letzten Jahrzehnten, ist die Sterblichkeit auf Grund von Darmkrebs deutlich gesunken, was zum Großteil auf die verbesserte Vorsorge zurückzuführen ist.