Es ist Ganslzeit. Drei Viertel der Martinigansln, die in Österreich auf den Markt kommen, stammen aus dem Auslan, meistens aus Polen oder Ungarn. „Der österreichische Selbstversorgungsgrad bei Gänsen lag 2017 gerade einmal bei 24,7 Prozent. Das Problem ist, dass sowohl in Polen als auch in Ungarn die tierquälerischen Praktiken Stopfmast und Lebendrupf erlaubt sind. In Österreich sind sie zu Recht schon längst verboten. Deshalb kommen die Gänse aber trotzdem in den Handel“, erklärt Martina Pluda, Kampagnenleiterin von "Vier Pfoten".

Ein weiteres riesiges Problem bei gestopften Gänsen: Sie werden, ebenso wie Enten, sehr oft in Käfigen gehalten, vor allem in den letzten zwei Wochen ihres Lebens. Die Käfige sind normalerweise viel zu klein, haben einen Gitterboden und bieten keine Liegestellen. Die Vögel entwickeln Haltungs- und Ganganomalien, verletzen sich an den Flügeln und bekommen wunde Stellen an den Füßen.

Daher sollten Konsumenten immer genau schauen, was sie kaufen, oder gegebenenfalls nachfragen. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich warnt ebenfalls auf ihrer Homepage, dass „tiefgekühlte Intensivmastgänse aus Ungarn wahrscheinlich auch heuer wieder sehr günstig im Großhandel angeboten werden. Der Preis- und Mengendruck könnte 2018 durch das im heurigen Frühjahr reichliche Angebot an „Gössln“ – so werden die Gänseküken bezeichnet – höher ausfallen“.

„Wir raten, nur dann eine Gans im Handel zu kaufen, wenn auch explizit „Kein Lebendrupf, keine Stopfmast“ auf dem Produkt steht“, so Pluda. Was die Gastronomie betrifft, so empfiehlt sie: „Ein kurzer Anruf im Restaurant genügt, um zu wissen, um welche Gänse es sich handelt. Wenn das Personal gar keine Auskunft geben will oder kann, raten wir von einem Besuch ab. Es gibt erfreulicherweise mittlerweile genügend Alternativen. Immer mehr Lokale legen auf die Herkunft der Gänse Wert.“

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