Künstliche Befruchtung ist für Eltern mit unerfülltem Kinderwunsch
oft der einzige Weg zum eigenen Kind. Vor rund 40 Jahren kam mit Louise Brown das erste "Retortenbaby" zur Welt. Forscher des Inselspitals Bern zeigen nun mit einer Studie, dass nach künstlicher Befruchtung geborene Kinder als Teenager ein höheres Risiko für Bluthochdruck haben könnten.

Emrush Rexhaj und sein Team vom Inselspital untersuchten 54 gesunde Jugendliche im Alter von durchschnittlich 16 Jahren, die durch
In-Vitro-Fertilisation (IVF) gezeugt worden waren. Zum Vergleich
untersuchten sie außerdem eine Kontrollgruppe von 43 natürlich
gezeugten Altersgenossen.

Wie die Wissenschafter im Fachblatt "Journal of the American
College of Cardiology" berichten, wies die IVF-Gruppe
durchschnittlich einen höheren Blutdruck auf als die Kontrollgruppe,
nämlich 119/71 mmHg im Vergleich zu 115/69 mmHg. Der Unterschied
scheint gering, jedoch wirken sich bereits solch kleine Unterschiede
auf das Risiko für Schlaganfälle und Herzerkrankungen aus.

Besorgniserregend

Auffällig war außerdem die Beobachtung der Forscher, dass sie bei
acht der Jugendlichen aus der IVF-Gruppe Bluthochdruck (über 130/80
mmHg) feststellten, aber nur bei einem der Teilnehmenden in der
Kontrollgruppe. Besonders diese erhöhte Prävalenz für Bluthochdruck
in den IVF-Teilnehmenden sei besorgniserregend, kommentierte Rexhaj
gemäß einer Mitteilung des Fachjournals vom Montag.

Einige Jahre zuvor hatte er mit seinem Team weitgehend die
gleiche Gruppe Kinder bereits im Alter von durchschnittlich elf
Jahren untersucht und mit natürlich gezeugten Altersgenossen
verglichen. Bereits damals stellten die Wissenschafter Anzeichen für
frühzeitige Gefässalterung beim IVF-Nachwuchs fest.

Konsequenz

Eine Konsequenz aus den Studienergebnissen sei jedoch, dass man
durch IVF-gezeugte Kinder und Jugendliche frühzeitig auf
Veränderungen ihres Herz-Kreislaufsystems hin untersuchen und
gegebenenfalls präventive Maßnahmen ergreifen sollte, so Larry Weinrauch vom Mount Auburn Hospital in Cambridge
in einem Begleitartikel.