Die Auswirkungen von Kopfbällen auf die Gesundheit von Fußballern sind das Thema einer Studie von Sportmedizinern aus Deutschland, der Schweiz und den USA. Derzeit werde bei 50 Profi-Sportlern untersucht, wie oft und wie sie köpfeln.
(Gruseliges Bild: Ärzte sezierten Gehirn von Ex-Football-Star)

"Insbesondere von Kopfbällen, die nicht zu Gehirnerschütterungen führen, wissen wir noch nicht sicher, ob sie auch langfristig das Gehirn schädigen", erklärte Neurologe Claus Reinsberger, Leiter der Studie.
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Die Studie ist auf drei Jahre angelegt und soll bis 2020 abgeschlossen sein. Vor allem Fußballer der U21 vom Hamburger SV sind beteiligt. Die Wissenschafter wollen die Fußballer mit dem Kernspintomografen untersuchen und dann alle Kopfbälle bei Trainingseinheiten und Spielen beobachten. Schließlich sollen die Spieler erneut klinisch untersucht werden. In einer Vorstudie werteten die Sportmediziner bereits Videos aus der Bayern-Liga mit 11.500 Kopfbällen aus.
(Sind Kopfbälle schädlich? Das sagt der Neurologe)

Reinsberger und Kollegen unterscheiden zwischen Treffern, die eine leichte Gehirnerschütterung hervorrufen, und solchen, die nicht solche Symptome zur Folge haben. Dass Gehirnerschütterungen - verursacht meist durch Zusammenstöße von Köpfen bei Duellen oder unbeabsichtigte Kopftreffer - schwere Folgen haben können, ist für die Forscher offensichtlich. Wenn sie nicht therapiert werden, könne es zu Schäden für Gedächtnis, Augen, Reaktionsgeschwindigkeit und Balance kommen. Im schlimmsten Fall sei bei einem erneuten Kopftreffer sogar eine Behinderung oder der Tod möglich, hieß es. Darum sei es wichtig, Fußballer nach einem solchen Vorfall aus dem Spiel zu nehmen.

Kopf wird je nach Liga unterschiedlich oft eingesetzt

Eine Vorstudie Regensburger Kollegen von Reinsberger ergab übrigens, dass in den Ligen unterschiedlich oft der Kopf eingesetzt wird. In der ersten Bundesliga wurde der Ball im Schnitt pro Spiel 111,4 Mal geköpfelt, in der zweiten Liga 128,5 und in der dritten 143,13. Bei der bevorstehenden WM in Russland hätte Reinsberger eigentlich nichts gegen ein gutes Kopfballspiel. "Mit einem Kopfball, der auch ins Tor geht, hätte ich auch als Neurologe kein Problem", sagte er.

Der Sportmediziner hofft allerdings, dass sich ein Fall wie der von Alvaro Pereira bei der WM vor vier Jahren nicht wiederholt. Im Spiel gegen England bekam der Uruguayer damals ein Knie gegen den Kopf. Trotz einer Gehirnerschütterung spielte er auf eigenen Wunsch weiter. Daraufhin führte die FIFA die Drei-Minuten-Regel ein. Das heißt, das Spiel muss jetzt nach einem solchen Zwischenfall unterbrochen werden, um einem Sportarzt die Gelegenheit zu geben, eine Gehirnerschütterung auszuschließen.

(Gute Frage: Warum tut ein Schuss in die Kronjuwelen so weh?)