Ein stürmischer Neptun fegte über die Bühne, als der Grazer Klemens Bittmann und der Wiener Matthias Bartolomey mit ihren Streichinstrumenten das Konzert in der List-Halle eröffneten.

Das 2012 gegründete Duo schlägt Brücken vom Metal bis zur Klassik und findet damit einen markanten Stil. Sein nunmehr drittes Programm voller Eigenkompositionen ist noch lauter, schneller, wilder, als man es vom letzten Auftritt in Graz 2017 in Erinnerung hat, die hemmungslose und doch höchst präzise Spielweise leidet darunter aber nicht.

Hier der raubtierhaft gespannte Bittmann an Geige und Mandola, da der kraftvoll geerdete Bartolomey am Cello: Die Temperamente ergänzen sich auch in der Musik nahtlos. Da reiht sich Aufbrausendes, Geballtes und Verwehendes in den Tonverdichtungen zu einem empfindsamen Porträt des Riesen Krystallos (über ein Gedicht von Michael Köhlmeier). Und auch eine sensibel schwingende Hommage an Festivalgründer Nikolaus Harnoncourt, in dessen Concentus Musicus Bartolomey einst mitwirkte, liefert das Duo.

Der neue, verstärkte Sound und die effektvolle Beleuchtung blasen die Darbietung von BartolomeyBittmann auf, und man wünscht sich, dass sie dem Kommerz weiterhin fernbleiben. Wenn sie als Zugaben zärtlich groovende Autobahnabfahrten und Hundesuchen anklingen lassen, sind solche Sorgen jedenfalls gebannt.

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