Garfield

Nach zwei verpatzten Realfilm-Versuchen mit Bill Murray kehrt der Kultkater in die Kinos zurück; diesmal computeranimiert. Die Vorlieben des Lasagne-Verehrers sind geblieben, ihm wurde jedoch eine neue Story angedichtet. Als Garfield und sein Mitbewohner Odie von Straßenkötern entführt werden, bekommt er es mit seinem Nichtsnutz-Vater zu tun. Tricktechnisch zollt die Neuverfilmung den originalen Comicstrips von Jim Davis angemessen Tribut. Ansonsten orientiert man sich an allgegenwärtigen Animationstrends, die dem faulen Fellknäuel nicht unbedingt stehen: im Minutentakt wird die vierte Wand durchbrochen oder ein deplatziertes Referenzfeuerwerk gezündet. (pog) ●●●○○

Planet der Affen

Sieben Jahre ist es her, seit Affenanführer Caesar (Andy Serkis) in „Planet der Affen: Survival“ verstarb und die jüngste Trilogie (2011–2017) des Klassikers „Planet der Affen“ beendete. Was für eine Figur das Ende ist, ist für andere erst der Anfang. Die Fortsetzung „New Kingdom“ setzt 300 Jahre später ein. Held ist der Schimpanse Noa (Owen Teague), dessen Volk von Schergen des Affenkönigs (Kevin Durand) überfallen wird. „Im Namen Caesars“ werden sie an dessen Festung an der Küste verschleppt, Noah rückt mit dem weisen Orang-Utan Raka (Peter Macon) und einem der letzten intelligenten Menschen, Mae (Freya Allan), nach, um sie zu befreien. Mae hat noch andere Gründe, warum ihr die Festung wichtig ist; es geht um die Spuren der Menschheit. Mit detailverliebter Bildgewalt, komplexen neuen Charakteren und der geschickten Thematisierung von Krieg, Rassismus und Dogmatismus gelingt Regisseur Wes Ball ein tolles Filmerlebnis, das sich von den Vorgängern emanzipiert. (sg) ●●●●○

Robot Dreams

Was tun, wenn einem der beste Freund aus den Händen gleitet? Nachjagen oder Neubeginn? Existentielle Fragen wie diese stellt der Spanier Pablo Berger in seinem oscarnominierten Trickfilm-Wunderwerk. Ohne ein einziges Wort entführt er in ein alternatives New York der 1980er-Jahre, in dem es vor tierischen Kreaturen nur so wimmelt. Um die Einsamkeit in seinem Leben zu füllen, legt sich der Hund Dog einen robotischen Gefährten zu. Sie flanieren durch den Central Park oder tanzen zur Earth, Wind and Fire-Hymne „September“. Langsam geht dem Roboter die Batterie aus. Rost macht sich bemerkbar. Es folgt ein bezauberndes Großstadtmärchen, das von Einsamkeit und Freundschaft erzählt. (pog) ●●●●○

Beautiful Wedding

In der Fortsetzung von „Beautiful Disaster“ von 2023, in der die Kartenzählerin Abby (Virginia Gardner) und der Straßenkämpfer Travis (Dylan Sprouse) einander lieben lernten, wachen die beiden betrunken und verheiratet in Las Vegas auf. Während sie in Mexiko herausfinden, ob sie als Ehepaar funktionieren, ist ihr alter Widersacher Benny (Rob Estes) schon am Weg zu ihnen. Er fordert Geld von ihnen zurück. Der Film, der auf einem Roman von Jamie McGuire basiert, ist eine Abfolge von schmutzigen Witzchen, flachen Dialogen und einem mittelmäßigen Plot. Auch wenn er mehr Witz besitzt als die fade „After“-Reihe, dem infantilen Blödsinn „Mädchen liebt toxischen Bad Boy, aber er ist halt süß“ entkommt man nicht. (sg) ●●○○○

Irdische Verse

In zur Absurdität gesteigerten Situationen und neun Epiosden berichtet die Politsatire von einem System, das Kontrolle ausübt – bis ins private Leben der Protagonistinnen und Protagonisten. Die statischen Tableaus unterstreichen Machtverhältnisse und Abhängigkeiten von Bürgerinnen und Bürgern zum Staat. Die gewitzten Dialoge treiben die Schieflage auf die Spitze. Immer wieder wehren sich die Menschen, emanzipieren sich aus der Unmündigkeit, kontern schlagfertig und schwarzhumorig, wie etwa die Schülerin, die die Lehrerin mit einem Mann im Park gesehen hat und sie erpresst. Die Regimekritik ist in jeder Szene spürbar: detto feinster Sarkasmus. (js) ●●●●○