Kreativität, Demokratie, Interkultureller Dialog, Europäische Werte und vieles mehr stehen im Mittelpunkt: Heute hat sich zum 21. Mal das Europäische Kulturparlament (ECP) konstituiert, diesmal im Volkskundemuseum in Graz. Rund 140 Teilnehmende aus über 30 Ländern sind dabei, die Hälfte davon ECP-Mitglieder, die andere Hälfte eingeladene Persönlichkeiten aus Graz, der Steiermark und Wien. Verantwortlich dafür, dass das im Jahr 2001 als skandinavisch-deutsche Privatinitiative gegründete Forum nach 2003 bereits zum zweiten Mal in der steirischen Landeshauptstadt stattfinden kann, ist die Grazer Künstlerin Luise Kloos, selbst seit zwei Jahrzehnten Mitglied des Europäischen Kulturparlaments. Finanziell ermöglicht haben die außergewöhnliche Zusammenkunft, die diesmal unter dem Motto „Europäische Kultur nach der Zeitenwende“ steht, öffentliche und private Sponsoren, darunter das Land Steiermark und die Stadt Graz.

Auch regionale Kulturstrategie wird diskutiert

Für das dreitägige Programm konnten verschiedene prominente Vortragende gewonnen werden, darunter die Direktorin des Ludwig Boltzmann Instituts für Kriegsforschung, Barbara Stelzl-Marx, der KI-Experte Roman Kern und der ehemalige finnische Außenminister Pär Stenbäck, selbst ein Gründungsmitglied des ECP. Ebenfalls im Rahmen der Grazer ECP-Sitzung verhandelt werden soll die steirische Kulturstrategie 2030. Für das Ende am Sonntag ist eine „Graz-Deklaration“ geplant, die die einzelnen Mitglieder in ihre Ursprungsregionen mitnehmen und über ihre Netzwerke verbreiten sollen.

Das Europäische Kulturparlament, das seinerzeit in den Räumlichkeiten des Europarats in Straßburg aus der Taufe gehoben wird, sieht sich als Think Tank und als ein „bisschen freieres“ Gegengewicht zur Technokratie, wie das der ECP-Geschäftsführer, der ehemalige schwedische Diplomat Karl-Erik Norrman, ausdrückt. Man setzt auf organisches Wachstum des länderübergreifenden Kulturforums: Die einzelnen Mitglieder, derzeit sind es 160 aus 43 im weitesten Sinn europäischen Staaten, haben ebenso wie die jeweilige Gastgeberstadt die Möglichkeit, neue Mitglieder zu nominieren.