Der Apotheker bringt es auf den Punkt, als eine junge Frau nach einem Schwangerschaftstest fragt, der die Woche angibt: „Für keine so tief greifende Entscheidung im Leben hat man so wenig Zeit wie für diese.“ Lena (Laura Berlin) ist ungewollt schwanger. Das ist eine kleine Sensation, ihre erste Tochter Greta entstand vor Jahren dank In-vitro-Befruchtung. Lenas Mann Felix (Ludwig Trepte) ist aus dem Häuschen. Bis Lena ihm mitteilt, dass sie dieses Kind jetzt nicht möchte. Denn eigentlich packt die Familie gerade für einen zweijährigen Arbeitsaufenthalt in Bangkok. Von der Schwiegermutter über den besten Freund ihres Partners bis zu ihrer queeren Schwester: Jeder in Lenas Umgebung hat eine Meinung zu ihrer Schwangerschaft – plus zig weise Ratschläge zur Hand.

„Bauchgefühl“ – aktuell abrufbar in der ZDF-Mediathek und ab 7. April auf ZDFNeo – ist eine Serie der sogenannten Insta-Schiene, die behutsam erzählt und dabei sachlich aufzeigt, was es bedeutet, ungewollt schwanger zu werden. Regie führte die Österreicherin Esther Rauch, die mit Anneke Janssen auch das Drehbuch schrieb. Lena geht zur Gynäkologin, erhält keine Hilfe, bei der Beratung zum Schwangerschaftsabbruch wird sie von Abtreibungsgegnern attackiert. Felix trauert, zieht aus. Er weiß, dass er Lenas Entscheidung mittragen muss. In sechs 15-minütigen Teilen packt die Serie vielschichtig das schwierige Thema an, das 2024 alles andere als geklärt ansieht. Der Bogen reicht dabei von den USA, wo ein landesweites Recht auf Abtreibung 2022 gekippt wurde bis zu Frankreich, wo jüngst das Recht auf Abtreibung in der Verfassung verankert wurde bis zur hierzulande geltenden Fristenlösung. Harter Stoff, der hier sehr gut und ohne Zeigefinger für ein junges Publikum umgesetzt wird.