Drei anpassungswillige Deutsche im Wartezimmer: Für ihre Begutachtung zum „Österreich-Pickerl“ sind sie angestrebert bis unter die Schädeldecke. Doch kippt die Lage im kafkaesken Amt für Österreichtauglichkeit recht bald – immerhin kreist Folge 3 des Infotainment-Fortsetzungsformats „I Am From Austria“ im Grazer Schauspielhaus um das Thema „Heimat bist du rechter Söhne“ – und dafür eignet sich Graz bekanntlich hervorragend. Nicht nur aufgrund frisch enthüllter FPÖ-Skandale. Und so turnt das Trio Anke Stedingk, Tim Breyvogel und Oliver Chomik pointensicher durch eine Zeitgeschichte österreichischer Politskandale zwischen Verdrängung und Provokation und widmet sich bei der Ausleuchtung des rechten Lagers unter anderem dem Umstand, dass Graz dank 43 aktiver Burschenschaften nach wie eine Hochburg der Korporierten ist. Und dass deren deutschnational inspirierte Netzwerke immens gut zu funktionieren scheinen: Die Anzahl ehemaliger Burschenschafter in den Reihen der FPÖ-Nationalräte steigt.

Fakten vom „Institut für Medien, Politik und Theater“

Das Faktenmaterial für „I Am From Austria“ hat das „Institut für Medien, Politik und Theater“ angeliefert, bestehend aus dem Regisseur Felix Hafner, den Dramaturginnen Emily Richards und Jennifer Weiss sowie der Journalistin Anna Wielander. Ihre Intention: journalistische Recherchen theatral zu präsentieren. Dass dabei natürlich ausschließlich zu längst Bekehrten gepredigt wird und der Text zwischendurch fast in seiner Mitteilsamkeit ertrinkt: egal. Immerhin wirft der Abend die Frage auf, wieso in Österreich so lasch mit politischen Aussagen umgegangen wird, die anderswo bereits als rechtsextrem gelten. Siehe: In deutschen Städten gingen jüngst Millionen gegen Rechts auf die Straßen. Glaubwürdig, dass Stedingk, Breyvogel und Chomik sich bei aller gezeigten Darstellungskunst zwischendurch authentische Fassungslosigkeit über die hiesigen Zustände aus dem Leib zu spielen scheinen.

I Am From Austria 3: Heimat, bist du rechter Söhne. Schauraum, Schauspielhaus Graz. 4. / 5. / 6. 3.; 12. / 13. 4. www.schauspielhaus-graz.com