Dieser literarische Roadtrip ist amüsant und bissig: Die titelgebende „Heimreise“ führt 1956 die junge, jüdische Studentin Lina aus Kasachstan, wo sie ihren verpflichtenden Arbeitsdienst leistet, zu ihren Eltern nach Leningrad. Per Telegramm hat die Mutter sie von der schweren Erkrankung des Vaters unterrichtet. Tausende Kilometer müssen bewältigt werden, doch vieles geht schief: Der Traktor bleibt im Schlamm stecken, das Flugzeug fliegt ihr vor der Nase davon, der Zug strandet im Niemandsland und auf dem Flussdampfer schikaniert der KGB die Passagiere. Es dauert eine Ewigkeit, bis Lina endlich ihr Ziel erreicht. Im Halbschlaf erinnert sie sich immer wieder an ihre Kindheit: „Ich war sowohl hier als auch dort, ich befand mich damals und heute, in zwei Welten zugleich, und ich wusste das. Aber ich wusste nicht mehr genau, aus welcher der beiden Welten ich eben gekommen war, ob ich wach war oder schlief.“