Das sind die Schatten, die ich so liebe!“, eilt Klaus-Dieter Hartl in der Brüsseler Galerie „Mendes Wood DM“ eilig davon und zückt sein iPad. Wer ihm folgt, folgt damit auch automatisch seinem fotografischen Blick – für Schatten, für Stillleben, für Architektur. Und doch ist dieser Blick und die Fotografie, die ihn anschließend einfängt, immer erst der Anfang eines Denkprozesses. Der Künstler, Kunstpädagoge und Kurator der Leibnitzer Galerie Marenzi verarbeitet seine künstlerische Denkarbeit in Zyklen. Zwei davon sind derzeit im Rahmen des Kunstprojektes „Art Steiermark“ im Steiermark-Haus in Brüssel zu sehen. „NATUR/nature – Attentat“ nimmt unser gestörtes Verhältnis zur Natur ins Visier: Zimmerpflanzen, die, ihrem natürlichen Umfeld entrissen, unserer Wohnräume zieren. Die Fotografien der Pflanzen hat Hartl nachträglich manuell verändert – in beinahe geisterhafte Wesen, die nicht mehr als ein Schatten ihrer selbst sind. Die Natur? Ausgelöscht! Es bleibt eine Leerstelle, aber im Nachhall vor allem auch eine unmissverständliche Botschaft, die unseren Umgang mit dem uns Selbstverständlichen – der Natur als beständig greifbare, nutzbare und manipulierbare Ressource – ins Gedächtnis ruft.