Noch dichter kann man unsere Konsumgesellschaft wohl nicht in eine Fotografie packen, als es Fotograf Andreas Gursky 2016 mit einem Amazonlager gemacht hat. Darin vereint: grenzenloser Konsum, zeitlich wie global, und vielfach kritisierte Arbeitsbedingungen. Andreas Gursky steuert eine von rund 25 Positionen zur Ausstellung „24/7 – Arbeit zwischen Sinnstiftung und Entgrenzung“ bei, die nicht zufällig ab 1. Mai zu sehen ist. Das Thema „Arbeit“ sieht man im Grazer Kunsthaus unter der Leitung von Andreja Hribernik als Leitmotiv für das heurige Jahr, und „24/7“ fungiert hier als Verhandlungstisch, wo eine Bestandsaufnahme des Ist-Zustandes ebenso verhandelt wird, wie auch das, was da noch kommen wird oder könnte oder müsste: „Wir blicken in eine nicht allzu ferne Zukunft, in der neue Technologien die Arbeitswelten auch weiter transformieren werden und so Herausforderungen mit sich bringen, die einen neuen sozialen und politischen Diskurs erfordern“, skizziert Kuratorin Katia Huemer den inhaltlichen Bogen.

Nah am Menschen, am Menschsein und an seinen Bedürfnissen positioniert sich die Ausstellung „Sanctuary“ (Kuratorinnen: Katrin Bucher-Trantow und Alexandra Trost“, die erste Einzelausstellung der bosnisch-österreichischen Künstlerin Azra Akšamija, die 2019 mit dem Kunstpreis der Stadt Graz ausgezeichnet wurde. Es ist eine Annäherung an den Begriff „Schutzraum“, den man nicht nur als physischen Ort denken kann, sondern auch als Form des Zusammenkommens und des gemeinsamen Handelns. Mitmachen und Mitdenken im Sinne der Nachhaltigkeit ist hier ausdrücklich erwünscht. Aus dem Vorjahr fortgesetzt werden künstlerische Auseinandersetzungen mit „Wall“ des Konzeptkünstlers Sol LeWitt, der ersten Einzelausstellung im Kunsthaus. Bereits nächste Woche werden Werke von Renate Krammer, deren unerschöpfliche Quelle die Linie ist, mit der sich durch den Raum schlängelnden Mauer interagieren.