In seinem letzten Jahr als Albertina-Direktor hat Klaus Albrecht Schröder noch viel vor. Einen dritten Standort eröffnen zum Beispiel. Nebst Haupthaus und Dependance der Albertina modern im Wiener Künstlerhaus soll am 9. April das ehemalige und von Heinz Tesar erbaute Essl-Museum unter dem unoriginellen Namen „Albertina Klosterneuburg“ wieder eröffnen. Dieses Kleinod der Gegenwartskunst musste bekanntlich 2016 nach finanziellen Problemen der Baumax-Kette von Gründer Karlheinz Essl schließen. Der Industrielle Hans Peter Haselsteiner sprang mit seiner Familienstiftung ein und sicherte die Sammlung. 2017 wurde diese an die Albertina übergeben, 2018 erfolgte die Schenkung.

Zur Positionierung des Museums im Bezirk Tulln verriet Schröder: Die „Albertina Klosterneuburg“ sei ein Schaudepot, das vor allem eigene Bestände der „dynamisch gewachsenen“ Sammlung der Gegenwartskunst nach 1945 mit rund 65.000 Objekten werde; darunter einen eigenen Skulpturen-Schwerpunkt, in dem einzelne Objekte aus Platzgründen endlich auch gezeigt werden können. Es werde temporär bis 2. November 2024 offen haben. Eigens kuratierte Schauen seien nicht vorgesehen, um „die Hängung“ – von denen es heuer zwei geben soll – wolle sich Schröder höchstpersönlich kümmern. Langfristig betrachtet könnte man die Wiese ums Museum auch für einen Skulpturengarten nutzen. Das und alles Weitere obliege jedoch dem neuen Albertina-Direktor Ralph Gleis. Der Betrieb koste mit rund 150.000 Euro pro Jahr nur so viel wie eine kleine Ausstellung im Haupthaus. Ein eigenes Café am Standort Klosterneuburg sei nicht geplant, nur ein ödes Selbstbedienungscafé. Sprich: ein Kaffeeautomat. Die Eintrittspreise stehen noch nicht fest. Um eine Erhöhung der Basisabgeltung oder eine Förderung vom Land Niederösterreich hätte man nicht angesucht.

Einige Höhepunkte des Ausstellungsjahres: die Retrospektiven von Roy Lichtenstein (ab 8. März), Robert Longo (ab. 4. September), von Erwin Wurm zu dessem 70. Geburtstag (4. September) sowie jene von Marc Chagall (ab 28. September).

Klaus Albrecht Schröder eröffnet im letzten Jahr als Direktor das größte Kunstmuseum Niederösterreichs wieder
Klaus Albrecht Schröder eröffnet im letzten Jahr als Direktor das größte Kunstmuseum Niederösterreichs wieder © APA/GEORG HOCHMUTH