„Alles kann eine Antenne sein!“, sagt Reni Hofmüller wie selbstverständlich. Wobei ihre Begeisterung spürbar durch den Raum schallt. Die akustische Konkurrenz ist hier regional, national, international und vermutlich auch irgendwas von weit, weit weg – es rauscht, knistert, knattert und manchmal schlurpt sich ein höchst ungewöhnliches Geräusch durch. Automatisch wird man dann hellhörig und die Fantasiemaschine springt an.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich die Künstlerin und nach eigener Definition „Superwissenschaftsfreak“ mit Antennen. Sieben dieser kommunizierenden, übersetzenden, Kommunikation aufsaugenden Gefäße sind in den vergangen elf Jahren entstanden und bündeln derzeit im Medien Kunst Labor ESC die Strahlungsemissionen unserer Welt und weit darüber hinaus. Reni Hofmüller entkoppelt ihre Antennen jedoch von ihrer reinen Grundfunktion als Maschinen und personalisiert sie, fügt jeder einzelnen eine individuelle Bedeutungsebene hinzu. Einmal haben ihre Antennen das Grundmuster ihrer Handlinien, filigrane Kupferbänder auf Tüll, eine andere funkte aus Bambus im Wald.

„Plasmodium-Strukturgeflecht“
„Plasmodium-Strukturgeflecht“ © Martin Gross

Dem „Plasmodium-Strukturgeflecht“ etwa liegt der Weg eines Schleimpilzes zugrunde, der bei seiner Wanderung ein ganzes Geflecht hinterlässt – immer verbunden und mit seinem Ausgangspunkt kommunizierend. Als Grafitzeichnung mit einer leitfähigen Farbe wird eine Schnittstelle daraus und in Folge eine Antenne. Also eine direkte Verbindung zwischen einem Einzeller und dem Weltall? Gut möglich. In der Liveperformance werden ihre Antennen mit einer speziellen Software zu einer Art Musikinstrument, das im wahrsten Sinne des Wortes neue Klangwelten erschließt. Über die Weihnachtsfeiertage ist die Ausstellung als Schaufensterinstallation mit QR-Code hör- und sichtbar.

Reni Hofmüller, „Resonating Sculptures“, bis 17. Jänner 2024, Medien Kunst Labor ESC, Bürgergasse 5, 8010 Graz. esc.mur.at

Künstlerin Reni Hofmüller
Künstlerin Reni Hofmüller © Martin Gross