Markus Poschner und Anton Brucker: Eine fruchtbringende Mischung. Die Streicherschwaden und das mystische Raunen verflüchtigt sich schnell, wenn der Münchener Dirigent und Bruckner-Spezialist sich die Symphonien von Anton Bruckner aufs Pult legen lässt. Die Symphonie Nr. 3 gelingt dem RSO Wien beim Gastspiel für den Musikverein im Grazer Stefaniensaal von Satz zu Satz besser, packender, schlüssiger. Poschner durcheilt die Partitur, ohne dass die Tempi jemals zu schnell wirken. Er nimmt dem Werk das Schwere und übertrieben Kantige, stellt Bruckner in die Tradition Franz Schuberts. Die Bläser wirken mitunter zwar überpräsent, während die Streicherstimmen wunderbar transparent sind (was sich auch der Sitzordnung mit verteilten Geigen verdankt), doch auch die Balance ist weitgehend stimmig. Das Scherzo ist wie eine Vorahnung jenes aus der Neunten: besonders knackig, ungestüm, aber mit klarer Dramaturgie aufgebaut. Herrlich: Das Finale, dem man noch ein Entr’acte aus Schuberts Musik zu „Rosamunde“ als Zugabe nachfolgen lässt. Letzteres spielt man brillant: wirklich andächtig, aber ohne zu schleppen.