In einer neuesten Assemblage aus etlichen grafisch strukturierten Bild- und Texttafeln, basierend auf mehreren druckgrafischen Verfahren, mit eingebundenen Fotografien, Zeichnungen und Malerei setzt sich der in Frohnleiten lebende Künstler und Pädagoge mit Künstlichen Intelligenzen auseinander. „Selber Denken“ ist ein in unterschiedlichen Ansätzen bildhaft beziehungsweise metaphorisch geführter Diskurs über Wissen und Denken der Maschinen in Gegenüberstellung zu menschlicher Kreativität. Wie in den weiteren Arbeiten greift Peter Angerer auch hier auf einen immensen Fundus zeitphilosophischer Analysen zurück und bringt Zitate ein wie etwa des Neurowissenschafters Manfred Spitzer: „Wer denken lässt, wird kein Experte“.

Mehr als 350 Einzelwerke in 14 Blöcken umfasst die KULTUM-Schau, in der Angerer, in Kapitel unterteilt, die geistige Verfasstheit der Welt diskutiert. In der Grafikserie „Tilted Houses“ etwa steht „das Haus“, nach Otto Friedrich Bollnow, für eine anthropologische Grundbedingung unserer Existenz. Beeinflusst von Medienbildern des Krieges in Europa, scheinen stark abstrahierte Hausformen zunächst zu kippen, bis sie sich in amorphe Flächen auflösen. In Textteilen sind assoziative Begriffe zum Terminus „Haus“ wie „resident, shelteredness“ zu lesen. Die „Erfindung der Realität“, nach Jean Baudrillards Überlegungen um die Substitution der wirklichen Dinge durch Zeichen, verhandelt Angerer in zehn Monotypien, die wiederum als Zeichen der Thesen des Philosophen gelesen werden müssten. Im Zyklus „gehen – bleiben“ thematisiert der Künstler unser Verhältnis zur Welt zwischen Ortsgebundenheit und erzwungener Migration.