Die Kritiker haben natürlich schon die Messer gewetzt und einige davon auch schon genüsslich „zugestochen“ mit hämischen Worten. Und es ist natürlich naheliegend, über dieses Album die Nase zu rümpfen. Und über weite Strecken auch gerechtfertigt. Muss aber dennoch nicht sein. Denn Dolly Parton, die Ikone der Country Music, die in einem noch immer erzkonservativen Männer-Genre wehrhaft ihre Frau steht, darf alles. Auch ein Rockalbum aufgenommen. Das hat sie jetzt auch. „Rockstar“ heißt es, beinhaltet sage und schreibe 30 Songs, ein Großteil davon Coverversionen von zeitlosen Rock-Hymnen, und die Gästeschar, die die 77-Jährige aufmarschieren lässt, liest sich wie ein Who is Who der Szene: Lizzo, P!ink, Linda Perry, Debbie Harry, Stevie Nicks, Miley Cyrus, Elton John, Rob Halford von Judas Priest, und auf „Let It Be“ sind sogar die „restlichen“ beiden Beatles Paul McCartney und Ringo Starr zu hören.

Dolly Parton, aus deren Feder Ewigkeitshadern wie „Jolene“ oder „I Will Always Love You“ stammen, die ihrerseits prominent von den White Stripes beziehungsweise Whitney Houston gecovert wurden, greift ganz tief in den Klassiker-Katalog und auch in die Klischeekiste. Mit ihrer unverkennbaren hohen Nasal interpretiert sie Songs wie „Every Breathe You Take“, „Purple Rain“, „Satisfaction“, „Stairway To Heaven“ oder „We Are The Champions“. Ebenso selbstironisch wie mit ihren Schönheitsoperationen geht Parton auch mit diesem Material um.

Im Intro, einer Art Slapstick-Dialog mit einem Countrymusic-Fundi, lässt sie wissen, bereits als Kind davon geträumt zu haben, einmal ein Rockstar zu werden. Daraus wurde nichts, und daran wird auch dieses Album nichts ändern. Aber Dolly Parton ist natürlich clever genug, das zu wissen. Wenn man es nicht allzu ernst nimmt, kann dieses musikalische Augenzwinkern der Country-Queen aber durchaus Spaß machen.

Dolly Parton. Rockstar. Universal.