Wer amtlich beglaubigt in das titelgebende und ewig ohrwurmige „I am from Austria“ einstimmen will, muss erst beweisen, dass er österreichisch das Tanzbein zu schwingen weiß. Nicht der Walzer freilich ist es, den Felix Hafners Regiearbeit für das Schauspielhaus lehrt, sondern ein Tanz, der in Österreich den Status eines Kulturunguts genießt: der Tango Korrupti.

Das Kollektiv „Institut für Medien, Politik und Theater“ inszeniert in der ersten Folge von „I am from Austria“ Österreich als Amtshaus-Warteraum, wo sich drei Personen (Hafner, Clemens Berndorff und Marielle Layher) zusammentun, um für das „Österreich Pickerl“ zu strebern. Prüfungsthema: Unschuldsvermutung. Der Schwerpunkt liegt auf den Kurz-Schmid-Chats, auch nicht fehlen dürfen Ikonische Korruptionssager wie „Wo war mei Leistung“. Ihr Fett bekommen auch diverse Korruptionsverdächtige der letzten Jahrzehnte ab: von AKH-Skandal bis zu den Eurofightern.

Die am Grat zwischen Politikkabarett, Vorlesung, Rechercheprojekt und Performance angelegte Produktion will sich nicht für ein Genre entscheiden. Das ist Stärke und Schwäche zugleich: Jede Sparte ist für sich ist zu dünn ausgelegt, in der Gesamtheit ergibt sich trotzdem jene starke Abrechnung, die das Stück im Untertitel verspricht. Hervorzuheben ist Layhers grandioser Lektionen-Monolog, der mit dem Opferspielen als Königsdisziplin der Ö-Korruption endet. Die finale Erkenntnis kommt über die Hintertür: Wüssten die Österreicher so viel über ihr Land wie über Korruption, dann ginge womöglich etwas weiter hierzulande.

I Am from Austria (1/5). Schauspielhaus Graz, Schauraum. 14., 15., 18. 11., 20 Uhr. Karten: Tel. (0316) 80 00.