Der Teufel lauert bekanntermaßen im Kleingedruckten. Eine bittere Wahrheit, die ein 75-jähriger Kriegsveteran Mitte der Neunziger nicht einfach auf sich sitzen lassen wollte. Sachlich und amüsant aufbereitet, rekapituliert Maggie Betts im Gerichtsdrama „Krieg der Bestatter“ einen tatsächlich passierten Rosenkrieg, der unschöne Wahrheiten über die amerikanische Sterbeindustrie ans Licht brachte.

Mississippi 1995: Jahrzehntelang hat Jeremiah O’Keefe (Tommy Lee Jones) einige kleine Bestattungsunternehmen betrieben, eine unüberlegte Businessentscheidung könnte ihn nun in den Bankrott führen. Dabei hätte ihn der Deal mit der mächtigen Loewen Group ja eigentlich vor ebensolchen Schwierigkeiten bewahren sollen. An den finanziellen Problemen des Kleinbestatters könnte der Großkonzern aber kaum weniger interessiert sein. Sie möchten O’Keefe so lange hinhalten, bis sein Geschäft endgültig pleite ist.

So gut es geht, soll die Konkurrenz aufgekauft werden – wenn möglich um einen Bruchteil des eigentlichen Marktwertes. Leichtfertig ruinieren lässt sich der standhafte O’Keefe aber mitnichten, er will die Geschichte vor Gericht bringen. Wie aber erhebt man Einspruch gegen eine millionenschwere Firma? Na, mithilfe eines unschlagbaren Anwalts natürlich!

In seiner rechtlichen Karriere hat Willie E. Gary (Jamie Foxx) bisher kaum einen Fall verloren, die Erfolgsbilanz liegt nahezu bei 100 Prozent. Der protzige Staranwalt, der sich normalerweise nicht mit Vertragsrecht beschäftigt, soll O’Keefe aus der Misere retten. Was zunächst den Anschein eines klassischen Gerichtsfilms erweckt, wird zur leidenschaftlichen Ansage an die korrupte Todesbranche. Ein Komplex, in dem – wie im Laufe des Films sorgfältig entlarvt – auch rassistische Zwischentöne ihren Platz haben. Anstelle von trocken servierten Plattitüden entfaltet das Drama eine soghafte Energie, die vor allem im Gerichtssaal zum Tragen kommt. Eine Anschuldigung hier, ein paar schlagfertige Wortgefechte da.

Neben messerscharfen Observationen ist es aber in erster Linie die exzellent besetzte Darstellerriege, die dem spezifischen Rechtsjargon den gewissen Pep verleiht. Jamie Foxx blüht als Verteidiger regelrecht auf, Jurnee Smollett überzeugt auf der Gegenseite mit ähnlich reißerischen Mitteln. Ein fesselnder Gerichtskampf mit ungeahnter Tiefe.