
Die Pandemie war für das Grazer Werkraumtheater eine Zäsur: Das Studio aufgelassen, der Name ausgetauscht und die digitalen Medien als neue Chance erkannt. Was ist passiert, das diesen Umbruch im 25. Jahr des Bestehens nötig machte?
Rezka Kanzian: Der erste Lockdown hat uns ja alle sehr überrascht. Durch diese ganzen neuen Verordnungen und Regeln haben wir erkannt, dass es nicht möglich ist, unser Studio in der Grazer Glacisstraße in dieser Form weiterzuführen. Abgesehen von der coronauntauglichen Enge der Räumlichkeiten muss man sagen, dass wir das Studio jahrelang mit Eigenmitteln finanzierten, weil die Subventionen nicht ausreichten. Im Nachhinein würde ich sagen: Es war eine kluge Entscheidung.
Franz Blauensteiner: Das war aber sehr strittig unter uns. Es ist schon eine Art von Selbstaufgabe, wie eine Amputation. Es war ja eine Verortung, um die wir sehr gekämpft haben, und eine der günstigsten Formen, um zu arbeiten: Hier konnten wir über Monate ein Stück spielen. All das ist jetzt nicht mehr ohne Weiteres möglich. Aber doch jedes Ende, so scheint es, ...
Kanzian: ... ist ein Anfang. Man versucht sich durch die Krise neu zu erfinden.