Es soll ein landesweiter partizipativer Prozess sein: Die Steiermark erhält neue kulturpolitische Leitlinien. Für die „Kulturstrategie 2030“ werden bis Herbst 2022 Schwerpunkte und Entwicklungspotenziale definiert. Aber nicht in der Amtsstube: In den letzten Wochen fanden vorbereitende Treffen mit rund 130 Akteurinnen und Akteuren der heimischen Kulturszene statt.

Ab Frühjahr sollen in acht „Regionalkonferenzen“ Mitwirkende aus Kulturgeschehen, Verwaltung und Politik gemeinsam entschlüsseln, was das Land für seine kulturelle Zukunft braucht. Moderiert wird der Mehrstufen-Prozess von der früheren „Forum Stadtpark“-Leiterin Heidrun Primas und „La Strada“-Intendant Werner Schrempf. Beiden ist eine ernsthafte Auseinandersetzung sowohl mit den inhaltlichen und strukturellen Herausforderungen des Verfahrens als auch mit der Kulturszene selbst zuzutrauen. „Die höchste Expertise liegt ja bei den Kulturschaffenden“, legt sich Schrempf fest. Auch Kritik wird bewusst gehört; aus den Gesprächsprotokollen entsteht ein Arbeitskatalog für den „Mehrklang der Kulturthemen“ im nun beginnenden Strategieprozess, kündigt Primas an. Das Spektrum reicht von Fair Pay bis Internationalität, Urbanität, Regionalität.

Auffällig: Nebst Geldfragen geht es den Mitwirkenden vor allem um bessere Kommunikation, Zusammenarbeit, Partizipation. Als Novum sind neben den institutionalisierten Kulturträgern und der freien Szene auch Vertreterinnen und Vertreter der Volkskultur eingebunden. „Die bisherige Trennung war längst unzeitgemäß und im Sinne einer gemeinsamen Kulturlandschaft geradezu widersinnig“, stellt dazu der auftraggebende Kulturlandesrat Christopher Drexler (ÖVP) fest.

Die Kulturstrategie soll auch jenseits der Ressort- und Landesgrenzen wirksam werden: Es gibt bereits Anknüpfungspunkte mit dem Bund sowie zu Partnern aus Bildung, Tourismus, Wirtschaft. Ist der Prozess bis Herbst 2022 abgeschlossen, rechnet Drexler mit Landesregierungs- und Landtagsbeschluss bis Anfang 2023.

Und was ist von der Umsetzung der Strategie zu erwarten? Zumindest „zugespitzte Wahrnehmung der vielen Kulturschaffenden, die oft nicht gesehen werden“, sagt Drexler. Ein offizielles Projektbudget gibt es noch nicht, aber dafür eine Einladung an alle, sich am Prozess zu beteiligen: kulturstrategie2030@stmk.gv.at