Früher war alles besser? Das sagt zumindest Oma (Roswitha Soukup). Denn heute hat sie es nicht leicht. Ihre Demenz bricht durch die Schutzbarrieren, die sie seit ihrer Kindheit gepflegt hat. Vergesslichkeit und Verwirrung vermischen Kriegstraumata mit aktuellen Sorgen. Die Familie um sie herum ist überfordert.

Den Söhnen ist die Pflege der Mutter dann doch zu unangenehm – das soll die Schwiegertochter machen. Denn Frauen können das ohnehin besser.

Christine Teichmann gelingt es mit ihrem Stück „Queen Lear“, auf oft verschwiegene Sorgen unserer Gesellschaft zu deuten. Unter der Regie von Alexander Mitterer erweckt ein beherztes Ensemble Kritik an Frauenrollen in zum Leben. Dabei kehrt das Stück veraltete Rollenbilder auch um – sind es doch die Frauen, die stark und unzerbrechlich scheinen, während die Männer sich hinter Floskeln und Ausreden verstecken. Ein Abend, der einen auf dem Nachhauseweg die Dynamiken in der eigenen Familie überdenken lässt.