Was passiert an jenen Stellen der Geschichte, die William Shakespeare in seinen Bühnenstücken nicht erzählt? Das will der 40-jährige Grazer Autor Stefan Schmitzer mit „Herr Bolingbroke beim Zauberer“ beantworten.
Alexander Kropsch lässt das Publikum im Theater im Keller in eine dystopische Welt voller flimmernder Bildschirme eintauchen. Dort sucht der junge adelige Heinrich (Christian Krall) einen vermeintlichen Zauberer (Isabella Albrecht) auf, um Hilfe bei der Eroberung seines Heimatlandes zu erhalten. Da der falsche Zauberer als – ja doch! – ehemaliger Zahntechniker nicht auf Magie zurückgreifen kann, muss er herausfinden, was die größte Macht hat: Liebe, Gewalt, Kapitalismus (alle drei verkörpert von einem großartigen Markus-Peter Gössler) oder doch etwa rechtspopulistische Parolen im Stile von „Blonde Weiber statt Kameltreiber“.

Das Stück besticht durch einen sprachlichen Mix aus shakespearehaften Phrasen, kindlichen Reimen und Jugendslang à la „Waaßt du, wie wurscht mir des is, Oida?“. Wurscht sind die angesprochenen Themen in „Herr Brolingbroke“ keineswegs, auch wenn bei diesen leider nur an der Oberfläche gekratzt wird.