OM - das sind Urs Leimgruber (Saxofone), Christy Doran (Gitarre), Bobby Burri (Bass) und Fredy Studer (Schlagzeug) - erspielten sich zwischen 1972 und 1982 als gegenüber der Avantgarde offenes Jazz-Rock-Quartett Legendenstatus. Ab 2006 konzertieren die vier wieder ab und an zusammen und waren so am Mittwoch bei einem seltenen Gastspiel in Graz zu erleben. Bemerkenswerterweise haben sich diese Schweizer Musiker gerade auch im Bereich freieren bis freiesten Musizierens jeweils individuell einen Namen gemacht, was auch überdeutlich zu hören war. Keineswegs wurde nämlich mit einem 70er-Revival aufgewartet, sondern zwei gänzlich durchimprovisierte Sets geboten.

Viel spielte man ohne festgelegte Zeitmaße erforschte eine Vielfalt an reichhaltigen Texturen, manövrierte aber auch überzeugend und druckvoll durch ausgedehnt groovende Passagen. Vor allem Urs Leimgruber demonstrierte mit seinen riesigen Arsenal erweiterter und herkömmlicherer Spieltechniken eindrucksvoll, dass er, nach wie vor eine der beachtenswertesten saxofonistischen Stimmen im Bereich der Improvisierten Musik und des zeitgenössischen Jazz ist. Aber auch Doran, Burri und Studer wussten mit kreativem und zupackenden Spiel für sich einzunehmen. An erster Stelle stand aber, erfreulicherweise, ein dichter kommunikativer Ansatz und eine alles tragende und durchdringende Spielfreude.