Zum dritten Mal wurde heuer im April "Israel Calling" ausgerufen. Das Pre-Event, das die sympathische und empathische TV-Produzentin und ESC-Expertin Tali Eshkoli ins Leben gerufen hat, organisiert und managt, hat sich in drei Jahren zum größten "Testlauf" für die Song-Contest-Kandidaten entwickelt: Traten die Künstler doch diesmal vor rund 30.000 Menschen bei einem Open-air-Konzert auf. Freiluft ist beim echten ESC natürlich kein Thema, aber Tel Aviv hat mit dem Convention Center und der Menora Mivtachim Arena zwei brauchbare Hallen.
Zudem wurde gerade der Acadia Beach in Herzliya (rund 15 Minuten nördlich vom Zentrum Tel Avivs) in der Kategorie „Classic Holiday Award“ für das beste Rundum-Erlebnis unter die Topstrände der Welt gewählt. Er begeisterte die Strandprofis als Allrounder, dem es gelingt, Entspannung, Familienfreundlichkeit, Party und Wassersport zu vereinen. Die Inspektoren lobten besonders den wunderschönen weißen Sand, die Restaurants und die Beach Bar, die regelmäßig Reggae-Partys veranstaltet, sowie die Möglichkeiten zum Surfen und Tauchen. Ein idealer Ort also zum Abspannen abseits der ESC-Proben! Wobei der Beach in Tel Aviv selbst auch ideal zum Erholen nach den Rehearsals und Pressekonferenzen ist.
Wir berichteten im April begeistert aus Tel Aviv:

"Israel Calling"-Managerin Tali Eshkoli mit Dänemarks Vertreter Rasmussen ("Higher Ground") beim Ausflug nach Jerusalem
"Israel Calling"-Managerin Tali Eshkoli mit Dänemarks Vertreter Rasmussen ("Higher Ground") beim Ausflug nach Jerusalem © UDE

Österreichs Starter Cesár Sampson ("Nobody But You") wurde bei seinem Besuch in Tel Aviv, wo man bei der mehrtägigen Veranstaltung „Israel Calling“ als größtes Pre-Event zum Song Contest 25 der 43 heurigen Starter zusammenführte, von einigen Delegationsleitern wie ein alter, geschätzter Bekannter begrüßt. Hatte der gebürtige Linzer doch in den letzten Jahren als Vocal Coach für die bulgarischen Künstler gearbeitet - mit einem vierten und einem zweiten Platz als Resultat!

Und womöglich treffen sich 2019 alle in Israel. Denn: „Wir haben den Song Contest vor 40 und vor 20 Jahren gewonnen, es ist also wieder Zeit“, zeigt sich Zeev Elkin, der israelische Minister für das Erbe Jerusalems zuversichtlich, wie das Wettsingen heuer ausgehen wird.

Selfie von Frankreichs Madame Monsieur ("Mercy"), Österreichs Cesár schaut zu
Selfie von Frankreichs Madame Monsieur ("Mercy"), Österreichs Cesár schaut zu © UDE

Die internationalen Buchmacher geben ihm recht, liegt bei ihnen doch der quirlige Titel „Toy“ von Netta Barzilai klar auf Platz eins. Und mehr als zwölf Millionen Aufrufe des Videoclips auf Youtube sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache. Das Lied ist der Befreiungsschlag einer jungen Frau. „Israel Calling“ gilt mit seinem Konzert als Gradmesser: Vor dem Rathaus von Tel Aviv sang Netta ihren Beitrag erstmals live - und wurde nicht nur aufgrund des Heimspiels als Prinzessin der Herzen gefeiert. Da stimmen wie bei Cesár Bühnenpräsenz und stimmliche Fähigkeiten.

Beim Ausflug nach Jerusalem, wo Österreich, Island und Irland gemeinsam im Bus Beatles-Hits interpretierten, oder beim Empfang im Jachthafen der Herzliya Marina kam immer wieder die Stimmung einer Schullandwoche auf.

Pressetermin mit dem Einpflanzen von Bäumen im Rahmen von "Israel Calling": Netta war damals schon gefragt
Pressetermin mit dem Einpflanzen von Bäumen im Rahmen von "Israel Calling": Netta war damals schon gefragt © UDE

Mit Sprachgewirr. Was auch einen Trend zum ESC zurückbringt: Immer mehr Teilnehmer singen in ihrer Landessprache. Nicht nur Portugal, Frankreich, Italien und Spanien, von denen man es gewohnt war, sondern auch wieder Serbien, Armenien, Georgien, Slowenien und Montenegro. „Ich habe eine englische Version ausprobiert, aber es hat einfach nicht zur Stimmung und zur Melodie gepasst“, gesteht Vanja Radovanovic aus Montenegro.

Die Zeichen stehen also auf Sieg für Netta Barzilai, die wie ein lächelnder Sonnenschein jenseits der Model-Normen ist. „Ich hoffe vielen jungen Mädchen, aber auch jungen Burschen Mut zu machen und sie zu inspirieren“, sagt die 25-Jährige. Sie muss freilich mit dem Geheimtipp aus Frankreich rechnen: Das Duo Madame Monsieur wurde mit seiner wahren Geschichte über ein auf dem Meer geborenes Flüchtlingskind herzlichst gefeiert. Der ebenfalls in den Wettbüros hoch gehandelte Tscheche Mikolas Josef enttäuschte live: Er kann weder toll tanzen noch rappen.

Acadia Beach in Herzliya am Mittelmeer unweit von Tel Aviv
Acadia Beach in Herzliya am Mittelmeer unweit von Tel Aviv © BEACH INSPECTOR

Gemurre im „Schullager“ gibt es nur darüber, dass für Lissabon vieles extra gezahlt werden muss von den einzelnen Ländern. Will man etwa die Windmaschine oder Kunstnebel auf der Bühne einsetzen, schlägt das mit 10.000 Euro zu Buche. Andere „Gimmicks“, um bei der Show hervorzustechen, kosten noch mehr!