Alf Poier landete mit "Weil der Mensch zählt" 2003 auf Rang sechs, Waterloo & Robinson ("My Little World") erreichten 1976 Rang fünf wie auch Thomas Forstner 1989 ("Nur ein Lied") bei seinem ersten Anlauf: Cesár Sampsons Bronze ist also Goldes wert in Österreichs ESC-Geschichte!

Israel hat den 63. Eurovision Song Contest gewonnen. NettaBarzilai holte sich Samstagnacht mit 529 Punkten den Titel in der Altice Arena in Portugals Hauptstadt Lissabon. Österreichs Kandidat Cesár Sampson kam mit 342 Punkten und seinem Lied "Nobody But You" auf den 3. Platz - nachdem er die Wertung der Expertenjurys klar gewonnen hatte. Netta ist mit "Toy" Nachfolgerin von Vorjahressieger Salvador Sobral, der 2017 mit "Amar Pelos Dois" in Kiew triumphiert hatte. Das Stockerl zwischen Israel und Österreich komplettierte durch die Kombinationswertung Zypern mit Eleni Foureira und "Fuego".

Mit diesem Lied begeisterte Netta Europa:

Nach dem Juryvoting lag Sampson sogar auf Platz Eins und auch das Publikum war ihm zugetan: Vom Publikum gab es 71 Punkte, was einen guten Mittelfeldplatz bedeutet hätte. Von den Fachjurys gab es zuvor 271 Punkte und damit den eindeutigen ersten Platz von 26 Teilnehmern. In Summe ergab sich mit 342 Punkten Platz 3. Seine erste Reaktion gestern Nacht: "Es ging ins Herz!"

Der 34-Jährige lieferte einen soliden Auftritt, unterm Strich waren es 90 Prozent der 100 Prozent seiner Halbfinal-Performance. Wobei er diesmal einen kurzen Zuruf ins Live-Publikum in der Altice-Arena einbaute, der mit Jubel quittiert wurde.

Die Punktevergabe im Detail

Publikumsvoting: Australien (9), Portugal (18), Spanien (18), Schweden (21), Slowenien (23), Finnland (23), Großbritannien (25), Niederlande (27), Albanien (58), Frankreich (59), Irland (62), Ungarn (), Bulgarien (66), Österreich (71), Serbien (75), Norwegen (84), Litauen (91), Estland (102), Moldawien (115), Ukraine (), Deutschland (136), Dänemark (), Tschechien (), Italien (249), Israel (), Zypern (243)

Fachjury: Punkte an Österreich gab es von: Ukraine (7), Weißrussland (10), Niederlande (10), Malta (1), Georgien (8), Spanien (8), Dänemark (8), Großbritannien (12), Schweden (10), Lettland (7), Irland (5), Rumänien (12), Island (12), Moldawien (3), Belgien (12), Norwegen (8), Frankreich (7), Italien (7), Australien (5), Estland (12), Serbien (4), Zypern (2), Armenien (1), Bulgarien (12), Ungarn (8), Deutschland (10), Finnland (7), Schweiz (4), Israel (12), Polen (12), Litauen (12), Slowenien (10), Portugal (8)

Einen Zwischenfall gab es bei Startnummer 9: Ein Zuschauer entriss der britischen Sängerin SuRie bei ihrem Auftritt das Mikro. Der Mann schrie offenbar "For the nazis of the UK media, we demand freedom". Obwohl sie die Möglichkeit hätte, will die 29-Jährige offenbar nicht noch einmal antreten.

Lob gab es für Sampson von ORF-Chef Alexander Wrabetz: Die Reise nach nach Lissabon hat sich ausgezahlt:

Auch der Bundeskanzler wartete nicht lange um dem österreichischen Kandidaten in Lissabon zu gratulieren:

Zwischendurch sah es so aus, als könnte Sampson der Gewinnerin von 2014, Conchita, nachfolgen.

Hier der Live-Blog zum Nachlesen:

Europa hat der Auftritt von Cesár Sampson offenbar gefallen. Und Ihnen?

Der negative Höhepunkt des Abends:

Kampf ums Mikro beim britischen Beitrag "Storm".
Kampf ums Mikro beim britischen Beitrag "Storm". © APA/AFP/LEONG

Israelis feiern in Tel Aviv auf der Straße

In der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv haben die Menschen in der Nacht zum Sonntag ausgelassen den Sieg der Sängerin Netta beim Eurovision Song Contest gefeiert. Auf dem zentralen Rabin-Platz tanzten viele, schwenkten israelische Flaggen und sprangen in ein Wasserbecken. Auf den Straßen fuhren laut hupende Autos, aus denen der Song "Toy" dröhnte.

Die israelische Schauspielerin Gal Gadot ("Wonder Woman") hatte vor der Abstimmung des Publikums über Instagram dazu aufgerufen, für Netta zu stimmen. Gadot hat fast 20 Millionen Abonnenten. "Yes she can!", schrieb Gadot.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu gratulierte der Sängerin via Telefon. Netanjahu rief Barzilai nach ihrem Sieg in Lissabon an, um ihr zu gratulieren. "Netta, Du bist wunderbar!", sagte er. Auf seine Frage, wie es ihr gehe, sagte sie: "Das ist ein verrücktes Event hier." Netanjahu sagte der Sängerin, sie sei "Israels bestes Botschafterin". Er habe den Eurovision Song Contest gemeinsam mit seiner Familie gesehen und für einen Sieg Nettas gefiebert. "Wir warten auf Dich, wir lieben Dich", sagte er.

"Netta, Du bist ein echter Schatz", schrieb Netanjahu in der Nacht zum Sonntag bei Twitter. "Du hast dem Staat Israel viel Ehre eingebracht! Nächstes Jahr in Jerusalem!" Damit machte Netanjahu klar, dass der Wettbewerb 2019 voraussichtlich in der Stadt stattfinden wird, die Israel als seine Hauptstadt beansprucht. Dies ist allerdings international umstritten. US-Präsident Donald Trump hatte Jerusalem im Dezember als Israels Hauptstadt anerkannt. Dies löste schwere Unruhen in den Palästinensergebieten aus, weil die Palästinenser den 1967 von Israel eroberten Ostteil als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates beanspruchen. Am Montag eröffnet in Jerusalem die neue US-Botschaft.