Sie ist ja oft schillernd, nicht selten wegen der Outfits, und immer irgendwie abgehoben – die Welt der Superhelden. Unter den Streamern ist bekanntlich Disney dank des Kaufs von Marvel der Olymp der Superhelden. Allein schon deshalb gibt es hier ein ziemliches Heldenübergewicht. Wie gut, dass man mit "Extraordinary" (Disney+) nun Abhilfe geschaffen hat.

Mit ihren 25 Jahren ist Jen (Máiréad Tyers) in ihrer Altersklasse eine ziemliche Ausnahmeerscheinung: Standardmäßig bekommen alle mit 18 Jahren eine Superkraft, nur Jen, die wartet noch immer. Wobei die Ausformung von Superkräften hier durchaus kreativ ist. Ja, manche haben echte Superkräfte, sind stark wie Bären, können die Zeit zurückdrehen oder mit Toten Kontakt aufnehmen, andere wiederum können Meerestiere anlocken, Dinge in PDFs verwandeln oder mit einer simplen Berührung Orgasmen auslösen.



Man sieht also schon: So wirklich ernst ist man hier nicht bei der Sache. Auch, weil hier diese Superkräfte nicht automatisch aus ihren Trägerinnen und Trägern gleich einen Superhelden machen.
Die Comedyserie, die im alles andere als schillernden London spielt, seziert mit viel Humor die aufgeblasene Welt der Superhelden und stellt die alles entscheidende Frage in den Raum: Was macht mich aus, wenn ich keine Superkraft habe? Wobei sich die Serie nicht damit abgibt, mit Selbstfindungsgewäsch den Status quo schönzureden.

Nein, Jen unternimmt alles, um doch noch zu ihrer Superkraft zu kommen. Denn ganz ehrlich: Wer will denn schon normal sein? Schräg, irrwitzig, zynisch, aber ziemlich klug, deklinieren Jen und ihre Wohngemeinschaft Wunsch und Wirklichkeit ihrer Lebensentwürfe durch. Eine Katze ist auch mit dabei, die irgendwie doch keine Katze ist, aber das ist eine andere Geschichte.

Bewertung: ★ ★ ★ ★ ☆ (4/5)

"Extraordinary" ist auf Disney+ zu sehen.