Die Serie beginnt mit einem Zeitsprung – zurück ins Jahr 1968. In einem Fernsehstudio richtet der Moderator mit launigem Unterton die Frage an drei Wissenschaftler: Aus welcher Ecke denn wohl die größte Bedrohung für die Menschheit kommen: Viren oder Bakterien? Pilze, meint ein Experte bierernst, während Publikum und Moderator launig schmunzeln. Pilze? Ja, eh lustig. Im Jahr 2003 wird es so weit sein: Ein mutierter Pilz rafft in Rekordzeit die Menschheit dahin, macht aus den einen Zombies und jene, die noch nicht gebissen wurden, wackeln wie Halbtote durch eine Welt im Ausnahmezustand.

"The Last of Us" (ab Montag auf Sky zu sehen) ist die neunteilige Serienadaption des gleichnamigen Videospiels. Die Menschen leben in Quarantänezonen, wo Anarchie und Selbstjustiz den Ton angeben. Mittendrin finden sich Joel (Pedro Pascal) und die 14-jährige Ellie (Bella Ramsey), die eine Infektion ohne Mutation überstanden hat. Das macht sie zur klassischen Heilsbringerin. Joel muss sie quer durchs Land zu einer Ärztegruppe bringen.
Dass unsere Welt gerade eine Pandemie hinter sich hat, ist unbestritten ein wichtiger Rahmen, der dieser Dystopie einen unheilvollen Schatten verleiht.



Die HBO-Produktion spielt gekonnt mit dem Kontrast zwischen Natur und Stadt. Erstere bleibt buchstäblich unberührt, in den Letzteren hat sich jegliches Menschsein im philosophischen Sinne verabschiedet. Hier siechen sie gleichsam mit der Infrastruktur dahin, verfallen, verrotten. Die, die darin wohnen und noch leben, die verrohen. Der Verlust allen Lebens, der Kultur des Humanen wird hier greifbar. Das ist die große Stärke der Serie, die ihre Protagonisten wie Fluchttiere durch die Hölle schickt – ein Leben zwischen lähmender Angst und Überlebensinstinkt, der auch ein 14-jähriges Mädchen zur Waffe greifen lässt.

Der einzige Safe-Space, den diese Menschen hier haben, sind keine realen Räume, sondern die kargen, distanzierten Beziehungen, die sie hier eingehen. Daran krallen sie sich wie Ertrinkende fest. Dass auch, manchmal etwas überzeichnete, Zombies herumwackeln, mag die Spannung gekonnt schüren, ist aber nicht vorrangig: In Summe ist die Serie eine Ode an das Leben und an das, was das Menschsein ausmacht. Das zeigt sich bekanntlich am besten in seiner Abwesenheit.

Bewertung: ★ ★ ★ ★ ★ (5/5)


"The Last of Us" ist auf Sky zu sehen.