Seong Gi-hun bleibt keine andere Wahl mehr, als zu spielen. Zu hoch sind seine Schulden, zu bedrohlich seine gewalttätigen Gläubiger, als dass er noch mit herkömmlichen Mitteln reinen Tisch machen könnte. Also geht er einen Pakt mit dem Teufel ein: Er lässt sich dabei filmen, wie er gegen 455 andere Erwachsene mit ähnlichen Problemen in simplen Spielen antritt, die jeder von ihnen noch aus der Kindheit kennt. Wer alle Runden gewinnt, dem werden alle privaten Schulden beglichen. Wer verliert, wird erschossen. Seong Gi-hun ist der Protagonist von „Squid Game“, der erfolgreichsten Serie in der Geschichte der boomenden Online-Filmplattform Netflix.

Das weltweite Publikum begeistert die blutrünstigen Bilder und die starken Emotionen, die die Serie zeigt. In Südkorea selbst, dem Schauplatz des Dramas, ist die Rezeption etwas anders. Der Titel der Serie bezieht sich auf eine im Land bekannte Spielplatzwette, bei der sich Kinder hüpfend und ringend aus auf den Boden gemalten Feldern verdrängen. Gewinnen kann am Ende nur einer.
Mit dieser Erinnerung aus seinen eigenen jungen Jahren hat Drehbuchautor Hwang Dong-hyuk eine Metapher auf Südkoreas Konkurrenzgesellschaft formuliert. „Was ich zeigen will, ist die Idee, dass wir uns auch an die Verlierer erinnern sollten“, sagte Hwang zuletzt gegenüber südkoreanischen Medien. „Die Gewinner unserer Gesellschaft stehen symbolisch auf den Körpern der Verlierer.“ So funktioniere der Wettbewerb.