Eddie Palmer (Justin Timberlake) ist einfach Palmer. Mehr braucht es nicht, auch, weil das in etwa seiner Wortkargheit entspricht. Nach mehreren Jahren Knast schlägt er wieder bei Oma in der Pampa auf. Er ist ganz unten, nach ganz oben will er ohnehin nicht. Sein Job als Hausmeister in der örtlichen Schule ist ihm zumindest Ankerpunkt. Das Leben ist nicht bunt, zumindest seines nicht, aber das von Sam (Ryder Allen) sehr wohl. Also mehr als bunt, eher quietschbunt. Er liebt Feen, Teepartys und Barbiepuppen. Allesamt Leuchtfeuer in seinem komplizierten Leben: Seine Mutter ist drogenabhängig und parkt ihn zwischenzeitlich bei Palmers Großmutter. Und hier klescht Sams Lebenslust mit voller Wucht auf Palmers misanthropische Lebensunlust.

Ihre Wege werden sich mit Fortdauer des Films verzahnen, einfach ist das nicht, aber sehr wohl sehr vorhersehbar. Es gibt Fortschritte und Rückschläge, es gibt Annäherungen und Läuterungen – dafür braucht es keinen Blick in die Glaskugel. Unbestrittener Superstar ist Sam, der mit seiner entwaffnenden Ehrlichkeit den griesgrämigen Palmer mit Feenstaub an die Wand spielt. Timberlake selbst spielt die emotionale Tristesse seiner Figur glaubhaft und fügt sich makellos in die stumpfe US-Pampa ein, wo Football und Sonntagsgottesdienst die Höhepunkte der Woche sind. Sympathisch und herzerwärmend.

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