Wenn in einer Woche in Los Angeles die Fernsehpreise Emmys verliehen werden, hat Hollywoodstar Reese Witherspoon gleich 18 Mal die Chance auf den begehrten Preis, und das, obwohl sie kein einziges Mal als Schauspielerin nominiert ist. Dafür hat sie die nominierten Produktionen „Big Little Lies“ (HBO/Sky), „The Morning Show“ (Apple TV+) und „Little Fires Everywhere“ (Amazon Prime) überhaupt erst ermöglicht. Seit 2016 produziert die 44-Jährige mit ihrer Produktionsfirma „Hello Sunshine“ Serien mit beachtlichem Erfolg. Doch ums Geld geht es hier nicht vorrangig, denn das Motto der Firma ist, die Erzählung über Frauen zu verändern. Nicht umsonst liegt der Fokus der umgesetzten Stoffe auf weiblichen Lebenswelten. Witherspoon ist das Aushängeschild für eine Entwicklung, die auch ein Befreiungsschlag ist: den großen Hollywood-Studiobossen den Rücken kehren und sich somit auch aus der Abhängigkeitsspirale befreien. Nicht mehr länger auf Rollenangebote hoffen – die mit zunehmendem Alter von Schauspielerinnen oft weniger werden –, sondern selbst produzieren und nach Lust und Laune auch selbst mitspielen.

Reese Witherspoon
Mit ihrer Produktionsfirma „Hello Sunshine“ dominiert sie alle Streamingplattformen. Aktuell hat sie sechs Projekte auf sechs unterschiedlichen Plattformen in Vorbereitung. Auch auf Instagram ist „Hello Sunshine“ längst eine Größe: Der dazugehörige Buchclub von Witherspoon stellt regelmäßig Autorinnen vor und holt Frauen mit Vorbildfunktion vor den Vorhang.

Nicole Kidman
2010 hat die Australierin „Blossom Films“ gegründet. „Big Little Lies“ war ihr Einstieg ins Seriengeschäft. Derzeit produziert sie vier Serien unter anderem für Hulu, HBO und Amazon. Für letzteren Anbieter „Pretty Things“ über eine Betrügerin und eine reiche Erbin.

„Big Little Lies“ (HBO/Sky): Eine US-Kleinstadtidylle, die so idyllisch nicht ist. Produziert von Reese Witherspoon und Nicole Kidman, die in den Hauptrollen zu sehen sind HBO

„Little Fires Everywhere“ (Amazon Prime): dramatische Lebensweltstudie. Reese Witherspoon und Kerry Washington als Hauptdarstellerinnen und Produzentinnen

Jennifer Aniston
Nach der Scheidung von Brad Pitt ist sie auch aus der gemeinsamen Produktionsfirma „Plan B“ ausgestiegen, 2008 gründete sie ihre eigene: „Echo Films“. Nach mehreren Filmen ist sie mit „The Morning Show“ auch ins Seriengeschäft eingestiegen.

Phoebe Waller-Bridge

Phoebe Waller-Bridge
Phoebe Waller-Bridge © (c) Chris Pizzello/Invision/AP (Chris Pizzello)

Amazon hat sie nach ihrer Erfolgsserie „Fleabag“ über eine schräge Londonerin gleich mit einem millionenschweren Deal an sich gebunden. Die Schauspielerin, Drehbuchautorin und Produzentin ist ein Garant für preisgekrönte Serien.

Cate Blanchett

Cate Blanchett
Cate Blanchett © (c) AFP (TIZIANA FABI)

„Stateless“ (Netflix) handelt von einem Flüchtlingslager in der australischen Wüste. Schauspielerin Cate Blanchett ist nicht nur Produzentin, sondern war auch am Drehbuch beteiligt. Mit der Serie prangert sie die Asylpolitik Australiens an.

Kim Kardashian

Kim Kardashian West
Kim Kardashian West © (c) Chris Pizzello/Invision/AP (Chris Pizzello)

Seit 2007 wird die Reality-Show „Keeping Up with the Kardashians“ (kostenpflichtig auf Amazon, vier Staffeln auf Netflix) ausgestrahlt und hat Kim Kardashian und ihre Familie zu Superstars gemacht. Anfang 2021 ist nun nach 20 Staffeln Schluss.