
Filme über den Vietnamkrieg, da nimmt man automatisch eine innere „Yes Sir!“-Haltung ein. Weil auf diesem Ordner stehen für gewöhnlich Worte wie brutalste Gewalt, Gruppendruck und Obrigkeitshörigkeit. Echte Filmklassiker wurden um das Thema geschaffen, keine Frage, aber Unterhaltungskino war das natürlich nie, eher Albtraumkino. Irgendwas hängt einem immer nach, irgendwie schläft man danach immer schlecht.
Und dann kommt Spike Lee daher und grätscht mit „Da 5 Bloods“ (ab heute auf Netflix), einer Mischung aus Abenteuertrip alter Veteranen, Actionfilm und Geschichtsunterricht mitten in dieses Genre. Schräg, traurig, witzig, manchmal tollpatschig, aber in allen Einzelteilen ein gelungenes Lehrstück: Vier ehemalige Veteranen kehren nach Vietnam zurück, um die Überreste ihres Commanders Stormin’ Norman (Chadwick Boseman) zu bergen: „Er war unser Malcom und unser Martin.“ Denn eines zieht sich als roter Faden durch den Film: Im Vietnamkrieg dienten viele Schwarze an vorderster Front – während man daheim an noch mehr Fronten kämpfte.