Dieser Kalauer ist aufgelegt, aber es muss einfach gesagt bzw. geschrieben werden, diesfalls ohne Gendern: Mann, der Herr Manfred Mann und seine Earth Band haben's noch immer drauf. Die Truppe rund um die Rock-Legende aus Südafrika - der man die 79 Jahre überhaupt nicht ansieht/anhört - hat Donnerstagabend auf der Kasemattenbühne bewiesen, dass Rock-Nostalgie überhaupt nicht abgestanden schmecken muss. 

Wo Manfred Mann's Earth Band draufsteht, stecken natürlich die 70er-Jahre drinnen. Die Gruppe wurde schließlich 1971 gegründet. Die DNA dieses Jahrzehnts hört man heute noch - aber es tut überhaupt nicht weh, und es ist nie peinlich. Pünktlich um 20 Uhr betraten die schon recht weißhaarigen, aber so gar nicht angegraut wirkenden Herren die Bühne. Außer Bandleader Manfred Mann ist nur noch Gitarrist Mick Rogers von der Originalbesetzung übrig. Ur-Sänger Chris Thompson fehlt natürlich, aber Robert Hart ist ein würdiger Ersatz. Seine angeraute, kräftige Stimme passt gut zum Liedergut der Formation.

Wo Manfred Mann's Earth Band drausteht, stecken natürlich ausführliche Soli drinnen. Das war so in den 70ern - und das ist auch heute noch so. Herr Mann bedient ausgiebig seine legendäre Keytare, und Herr Rogers ist ein ganz schneller Finger auf seiner Stromgitarre. Seine langen Saitenausflüge wirken dennoch nicht als Kraftmeierei.

Rund 1000 Zuhörer -  Altersschnitt  eher 60 plus - sind an diesem Abend auf die Kasematten gekommen, erstaunlich viele für einen Nostalgieabend in Sachen Rock. Aber es musste niemand bereuen. Beginnend vom traditionellen Opener "Captain Bobby Stout" vom Debütalbum aus dem Jahr 1972 über "Don't kill it Carol" und "Davy's on the Road again" bis hin zu den großen Cover-Klassikern "You Angel you" und "Father of Day, Father of Night" (Dylan) bzw. "For you" und vor allem "Blinded by the Light" (Springsteen) hatte die erdige Band alle Hits im Rucksack. Als Zugaben gab es noch den schunkeligen Mitsinger "Do Wah Diddy Diddy" - bei dem die 60-plus-Generation demonstrieren konnte, dass sie noch längst nicht hüftmüde ist - und natürlich den mächtigen Eskimo "Quinn" (noch einmal Dylan).

Fazit: Hier waren gute, alte Musik-Schwerarbeiter am Werk, die ehrlichen Rock ablieferten, der zwar von gestern ist, aber nicht gestrig klingt. Mann, hat dieser Abend Spaß gemacht - sorry, war auch aufgelegt.