Voll gechillte Songs eines Surfers aus Hawaii können auch fernab vom Meer super funktionieren: So sorgte Jack Johnson Samstagabend auf der Burg Clam (OÖ) für einen stimmungsvollen Abend. Der mittlerweile 43-jährige hatte für seine dicht gedrängten Fans neben vielen Hits auch einige Überraschungen mitgebracht, allen voran - spontan bei einsetzendem Regen - das Prince-Cover "Purple Rain".

2001 hatte der Aufstieg des bis dahin als Singer/Songwriter weitgehend unbekannten Hawaiianers mit dem Album "Brushfire Fairytales" begonnen. In Österreich wurden die Sonnenuntergangssongs des Erstling damals eher als Geheimtipp in Sachen Lagerfeuerromantik gehandelt. Spätestens seit "In Between Dreams" (2005) surfte Jack Johnson allerdings auf einer mächtigen Erfolgswelle, die erst in den vergangenen Jahren etwas abebbte. 2017 spielte er sein siebentes Studioalbum "All the Light Above It Too" ein und ging auf ausgedehnte Tour.

Und so fand er sich - in stilechtem Outfit: T-Shirt des Musiker-Labels "Wilco" und Zehenschlapfen vom Strand - mit seiner dreiköpfigen Band auf der Burg Clam nahe der Donau ein. Wenig überraschend ging's gleich mit Bekanntem wie "You And Your Heart", "Sitting, Waiting, Wishing" und "Good People" los. Erste Überraschung: Eine hüftmobilisierende Version von "Radiate" mit Jack Johnson an der Stromgitarre.

Spätestens bei "Upside Down" war dann kollektives Mitsingen der Fans angesagt. Danach verneigte sich der sympathische Star vor einem sympathischen Auchstar: Milo, der das Vorprogramm mit gewohnt angenehmer Belanglosigkeit bestritten hatte. Aber die gemeinsame Nummer hatte es in sich: Mit Jack Johnson an der Ukulele entwickelte sich rasch ein Live-Mesh-up seiner Nummer "Breakdown" mit dem aktuellen Milo-Hit "Howling At The Moon".

Dann setzte der von sämtlichen Wetterdiensten eigentlich für früher angedrohte Regen ein, was Keyboarder Zach Gill - mit dem Akkordeon an der Bühnenkante unterwegs - bemerkte. Einer kurzen Beratung der Band folgte: "Purple Rain" von Prince mit Lead Vocals von Zach Gill und Anlehnungen an das Gitarrenspiel von Roger Nelson auf dem Akkordeon - nein, der Verdacht ist falsch: Das war nicht peinlich, sondern echt cool.

Eine weitere Coverversion beendete das reguläre Set: "Not Fade Away", die großartige Nummer von Buddy Holly, die wie Bo Diddley klingt und von den Rolling Stones erst so richtig bekannt gemacht wurde. Ebenfalls: großartig.

Dass er ein grundnetter Kerl ist, bewies Jack Johnson dann auch bei den Zugaben: Er ging gar nicht erst von der Bühne, mit der Begründung für die Fans: "Es regnet. Warum soll ich da das Spielchen mit Runtergehen, Wartenlassen und dann wieder Raufkommen veranstalten - und ihr werdet nass." Also schenkte er dem Publikum noch ein paar Solonummern, ehe sich doch seine Musiker wieder zu ihm gesellten: für "Better Together", das der 43-Jährige seiner Frau widmete - die beiden feiern diesen Sonntag ihren 25. Hochzeitstag.

Jack Johnson und Milo sind am Dienstag (24. Juli) noch einmal zu erleben, und zwar im Römersteinbruch St. Margarethen im Burgenland. Auf Burg Clam gibt es am kommenden Wochenende den Konzertsaisonabschluss 2018 mit James Blunt am 27. Juli. Hingehen lohnt sich: Ina Regen ist Support.