Die Musik von Ultima Radio mag zunächst unter dem Begriff "Stoner" firmieren, lässt man sich ein wenig darauf ein, gelangt man schnell zu dem Schluss, dass dieser Begriff alleine zu kurz greift, aber Anfang und Fundament bildet. Wohl auch den Ursprung der Band selbst, dem das Wirken von Josh Homme anhaftet.

Heute Abend (22. Oktober) feiern die fünf Burschen die Veröffentlichung ihres ersten ausgewachsenen Albums im Grazer Bunker, gemeinsam mit den Dead End Friends und Giant Anteater. Los geht es um 20 Uhr. Wobei erwähnt sein muss, dass die Einkünfte zur Gänze der lokalen Flüchtlings- und Integrations-Initiative "Gib mir Deine Hand", unter der Leitung von Doro Blancke, zugutekommen.

Der frischgebackene Erstling trägt den Namen "A Thousand Shapes" und beinhaltet zehn Songs. Es wurde unter dem Wiener Label Panta R&E veröffentlicht. Wo Witchrider etwa - der Vergleich ist alleine schon aus geografischen Gründen zulässig - einer stilistischen Linie eher treu bleiben, bewegen sich die Herrschaften von Ultima Radio freier zwischen Grenzen musikalischer Spielarten. Ob das immer glückt, bleibt letztlich Geschmacksache. Die Entscheidung an sich zeugt von Mut und Freude am Experiment, was jedenfalls begrüßenswert und erfrischend ist.

Mit Liebe zum Detail

Die Single "Sheela" kommt hauptsächlich mit direkten, repetitiven Elementen aus und hat die Wucht einer Abrissbirne. Ein formidabler Opener, der einen den Kopf schütteln lässt - im positivsten Sinne! In der Folge wird viel variiert, geschrammelt, geprügelt, gehetzt und innegehalten. Bei "The Marriage of the Mountain Priest" fühlt man sich sogar ein wenig an Tools "10.000 Days" erinnert. Postrock-Passagen und Funk geben sich die Klinke in die Hand, Einflüsse von den Chili Peppers oder Rage Against The Machine schlagen durch. Mal ist eine Orgel zu hören, mal kleidet man den Sound in Grammophon-Rauschen. Die Liebe zum Detail ist offenkundig.

Ein Fokus liegt auf dem Gesang von Zdravko Konrad, wie man seitens der Band auch betont. Die Vielfalt seines Ausdrucks wirkt oft bereichernd, schießt mitunter aber über das Ziel hinaus. Das Drehen am Effekt-Kastl kann gerade bei den Vocals schnell zu viel werden. Der Gesang, oft kraftvoll wie geschmeidig, wirkt da und dort gepresst. Auch beim Producing ist noch Luft nach oben.

Am Ende wird es mit "The Funeral of the Mountain Priest" geradezu psychedelisch. Eine reduzierte Fläche mit messerscharfen Kanten, die nach dem Stromgewitter der vorangegangenen Nummern einen klärenden Effekt auf Ohren und Kopf hat.

"A Thousand Shapes" ist eine Reise, auf die man sich gerne einlässt und die hoffentlich noch lange nicht zu Ende ist.