Das ganze Jahr sammle ich Songs. Immer zufällig und trotzdem ganz gezielt, aber jedenfalls in jeder Hinsicht (Styles & Anzahl) unlimitiert. Ob ich will oder nicht, spiegelt sich darin die Chronologie der letzten Monate wider. Das persönlich Erlebte und die gemeinsamen Erfahrungen….. und dann kommt der Moment des Zuspitzens und des Komprimierens. Eine schwere Übung - wie im richtigen Leben. 

Schauen und hören wir, was dieses 23er-Jahr zu erzählen hat. 

Everything But The Girl - No One Knows We’re Dancing

Über 20 Jahre waren sie als Duo weg, die dazwischen erschienenen Solo-Alben von Tracy Thorn und Ben Watts haben über diese Absenz ordentlich hinweg getröstet. Bei den Textzeilen „Its 5pm in the Morning, no one knows we‘re dancing / outside the sun is blinding, no one knows we‘re dancing“ hab ich jedenfalls gespürt, was mir gefehlt hat. 

The Streets - Troubled Waters

Der ewig junge Mike Skinner - auch so eine Living Legend aus dem UK - hier mit besonderer Übungsanleitung: „Man kann nur so weit glücklich sein, wie man vorher unglücklich war“. 

Lil Julez - Flying Penguins 

Der 24jährige Wiener beweist ebenfalls ein Faible für schwere Übungen und lässt Pinguine fliegen - zumindest unter Wasser. Ein besonderes Händchen für eingängige Bedroom-Pop-Melodien hat er jedenfalls. 

Bibiza - Schick mit Scheck 

Es gibt mehrere Gründe, diesen Titel hier zu listen. Der beste ist der Umstand, dass das gute Stück bei meinem DJ-Einsatz für AustriaVinyl in Fehring perfekt funktioniert hat. Überraschend, dass Franz Bibiza (kein Künstlername) neben Falco auch Georg Danzer als prägenden Einfluss nennt. 

Johnny Batard - Stretch Johnny Stretch 

Einschlägige Kommentare nennen den gebürtigen Deutschlandsberger mit seinem Hang zur kantigen Psychedelic-Ein-Riff-Schleife den „Slackerkönig aus der Provinz“. Es spricht für den Riecher unseres Mediums, dass Johnny bereits im September 21 als KLZ-Steirer-des-Tages präsentiert wurde. 

Ghostwoman - 3 Weeks Straight

Das hypnotische Repitieren beherrscht auch der Kanadier Evan John Uschenko mit seinem Projekt Ghostwoman ziemlich gut. Eine perfekte Transformation der klassischen 60er-Sounds in die Gegenwart. 

Wednesday - Chosen To Deserve 

Der Song wird von Akkorden getragen, auf die Tom Petty selig stolz wäre, und Leadsängerin Karly Hartzman schafft es ihre Mischung aus Country und Pop mit der nötigen Prise Krach zu stärken. 

Grian Chatten - East Coast Bed

Bei seiner Stammband Fontaines D. C. setzt Grian Chatten auf druckvolle Wucht. Auf seinem Solodebüt kommen die Stücke folkig, zierlich und filigran daher und die Texte sind „schwarz wie die Nacht“. 

Dougie Poole - High School Gym

Bei Wikipedia firmiert Mr. Poole aus NYC unter Cowboy Pop und  liefert mir einen willkommenen Anlass, mich wieder einmal in alternative Country Music zu verlieben. 

Wahrscheinlich ist sein ursprünglich gelernter Beruf Programmierer verantwortlich für die exzellent eingesetzten Drum Machines. 

Gretel Hänlyn - It‘s The Future Baby

Die Londoner Künstlerin (bürgerlicher Name Maddy Haenlein) hat sich doch glatt ihren Bühnen-Namen aus dem Werk der Gebrüder Grimm geholt und lässt musikalisch aktuellen Dreampop mit 90er-Grunge kollidieren. 

Algiers - I Can‘t Stand It

Seit 2007 liefert die Band aus Atlanta/Georgia ihre Mischung aus Blues, Gospel, Industrial Noise & staubtrockenem Punk. Das Grazer Gastspiel vom Oktober im kleinen Saal des Orpheum hat uns als Publikum mit offenem Mund zurückgelassen.

The The - $1 One Vote

Seit den 80er-Jahren (mit langer, zu langer Unterbrechung) gibt es diese Ein-Mann-Band mit Mastermind Matt Johnson. Er misstraut auch 2023 allem und jedem und schickt uns diesen Soundtrack zur kommenden US-Wahl.