Früher hat noch die Enkeltochter bei Ute-Karin Höllrigl gewohnt. Als diese auszog, blieben der 84-Jährigen bloß Einsamkeit und beträchtliche Wohnkosten für das Zuhause im dritten Wiener Gemeindebezirk. Die Lösung kam schließlich aus Oberösterreich auf und trägt den Namen Eva: Die Musikstudentin und die betagte Tiefenpsychologin hatten über eine Wohnplattform zueinandergefunden. Der Vorteil: Geteiltes Heim führt zu geteilten Kosten – und halbierter Einsamkeit.

Ebenfalls über die Plattform "Wohnbuddy" werden in Wien Plätze in Altersheimen an junge Menschen vergeben. Wie an Maris, eine junge Frau, die im Heim ein wenig mithilft und im Gegenzug für nur 230 Euro (inklusive Betriebskosten) wohnt. Ihre Motive: günstig und zentral leben, eine geringe Miete und der Gedanke, "etwas Sinnvolles zu machen". Zudem gibt es noch andere Vorteile, erzählte sie schmunzelnd: Die meisten Nachbarn seien schwerhörig, da müsse man auch nicht immer ganz leise sein.

Die "Am Schauplatz"-Reporterin Tiba Marchetti hat sich angesehen, wie man auch in Zeiten stark steigender Wohnungs- und speziell Mietkosten – mit August wurden die Kategorie-Mieten erneut um 5,5 Prozent erhöht – günstig und schön wohnen kann. Dafür suchte sie nach Wohngelegenheiten, die auf keiner klassischen Immobörse zu finden sind.

Thomas arbeitet für Kost und Logis auf der Alm
Thomas arbeitet für Kost und Logis auf der Alm © (c) ORF


Den 79-jährigen Josef hat die Redakteurin schon im Winter besucht. Knöcheltiefer Schnee liegt auf dem Campingplatz "Paradise Garden", wo das Mobile Home des Niederösterreichers steht. Josef und seine Frau kostet der Stellplatz im Paradiesgarten 300 Euro pro Monat. "Das ist schon was, aber billiger als ein Haus im Grünen", ist er zufrieden. Das Prekariat wird nicht als Makel, sondern als Wert gesehen: Im Gegensatz zu Stadt sei es hier sauber und wenn einem kalt ist, helfe immerhin eine warme Dusche.

Andere Wege geht der Musiker Thomas, der nach Auftritten an den Wochenenden auf die Moosalm am Hochkönig zurückkehrt, wo er sich für Kost und Logis um Ausflügler und Kühe kümmert. Der junge Mann suchte nach Jahren in der Gastronomie Ruhe und fand sie beim Hüttenwirt Sigi, der über jede Hilfe am Berg froh ist.