Achtung, sensibler Inhalt! Entscheiden Sie selbst, ob Sie dieses Bild anschauen wollen. Wollen Sie sich also freiwillig eine Zumutung zumuten? Nicht nur soziale Medien arbeiten längst großflächig mit Kindersicherungen für Erwachsene. Und ganz ehrlich, wer möchte in einer Welt, deren globale Nöte verdichtet auf uns einströmen, noch freiwillig Grausliches sehen? Auch wir stehen täglich vor der Entscheidung der Bildauswahl. Was ist noch zumutbar? Überschreiten wir Grenzen oder vielmehr: Wo sind diese Grenzen und haben sie sich über die Jahre verschoben? Ist unsere Gesellschaft, wie gerne behauptet wird, empfindlicher geworden? Und wann kippte das Wort "empfindlich" ins Eck verbaler Abwertung?

Als in den 1990er-Jahren zum ersten Mal Manfred Karremanns Dokus über unfassbares Tierleid in Schlachthäusern und Tiertransporten geballt im Fernsehen gezeigt wurden, da konnte man nach diesen Bildern nur maximal schockiert den Fernseher abschalten – ja, das wurde einem knallhart zugemutet. "Die Leute sollen das Zeug fressen und nicht fragen, wo es herkommt", hat der Betreiber eines Hühnerschlachthofes einmal zu Karremann gesagt. Machen wir es Ihnen nicht so leicht, schauen wir freiwillig hin auf diese Bilder und packen uns nicht selbst in Watte.