Der Titel der neuen Serie lautet „Alles Finster“, der Untertitel „Überleben für Anfänger“. Sind wir alle Anfänger im Survival Training?
MARTINA EBM: Es rechnet ja niemand mit einem Blackout. Obwohl wir immer wieder gewarnt werden. Wenn das Licht ausginge, wären wir alle Anfänger. Ich merke das auch an mir. Man hört davon, man wird darauf hingewiesen. Aber vorgesorgt habe ich zum Beispiel auch nicht.
Kann man die Serie fast ein wenig als einen Leitfaden für solch ein Blackout sehen? Oder will sie nur einen Blick auf das werfen, was eigentlich passiert, wenn wir in so einer Situation landen?
Ich glaube nicht, dass es als Leitfaden herhalten kann. Für einen Leitfaden stolpern unsere Figuren zu sehr in ihrer Welt herum; sie wissen auch nicht Bescheid. Sie versuchen bloß, sich in der gegebenen Situation zurechtzufinden.
Ihre Rolle in der Familienkonstellation mit Mann und Kind ist als kompetente Matriarchin geschrieben. Generell scheinen die Frauen eher zu wissen, wo es langgeht.
Mein Fokus war die Frage, wie man sich verhält, wenn man zusätzlich Verantwortung für ein Kind hat. Es ist ja eine zusätzliche Stresssituation, eine zusätzliche Verantwortung, wenn man für ein Kind verantwortlich ist, das eben nicht für sich selbst sorgen kann. Wie meistert man so eine Situation? Frauen sind da mehr gefordert als viele Männer.
Es wird auch immer wieder darauf hingewiesen, die Gemeinschaft muss zusammenrücken. Das steht konträr zu dem, was wir gerade im realen Leben sehen. Ist da irgendwo auch eine utopische Botschaft in der Serie verortet?
Vielleicht werden wir uns noch auf ein Blackout vorbereiten. Ich hoffe es. Aber im Endeffekt müssen wir alle auch auf Solidarität bauen. Ich glaube, eine Krise lässt sich gemeinsam leichter bewältigen als alleine. Das zeigen alle Notsituationen. Jeder kann etwas, das hilft, und gemeinsam schaffen wir manchmal das Unmögliche.
Und die Interaktion mit dem Dorf Thernberg in Niederösterreich, dem Drehort?
Die war sehr entgegenkommend. Den Menschen hat es, glaube ich, sehr gefallen, dass was los war. Und die Hälfte des Dorfes war entweder Statist oder wollte sonstwie mitwirken. Das Dorf ist sehr idyllisch. Auch die Dreharbeiten waren angenehm, ruhig, ohne künstliches Licht, am Lagerfeuer. Es war eine schöne Zeit, auch mit meinen Kolleginnen und Kollegen.
Man kann jetzt natürlich hergehen und bei so einem Thema die Katastrophen mit CGI inszenieren. Die Serie meint aber, sie will lieber auf die Menschen schauen.
Es ist eine Besonderheit der Serie, dass sie dem Ganzen etwas Positives abgewinnen will. Es ist nicht nur „Oh mein Gott, ein Stromausfall, die Welt geht unter“. Panik bedingt der Stromausfall ja sowieso. Aber das Dorf versucht zusammenzuhalten, versucht, sich solidarisch zusammen zu tun, um etwas zu bewegen. Und dadurch wächst es auch mehr zusammen. Wie schafft man es zum Beispiel den Brunnen wieder in Gang zu setzen. Das geht nur, indem alle zusammen helfen. Es geht nicht nur um einzelne, sondern um die Beziehungen zueinander. Natürlich wird das Ganze etwas romantisiert, doch die Botschaft erscheint mir richtig: „Hey, wir schaffen das – zusammen!“
Glauben Sie das der Markt für noch mehr solcher „Near Future“ - Szenarien Potenzial hat und die Menschen das sehen wollen würden?
Ich glaube, dass Menschen gerne anderen Menschen dabei zusehen, wie sie sich in heiklen Situationen verhalten. Wenn eine Geschichte auch noch humorvoll aufbereitet ist, kommt eine gute Mischung zustande, die auch zum Nachdenken anregt.
Neue ORF-Serie
Martina Ebm kämpft ab heute gegen die Finsternis
