Mit einem Sonderpreis der Romy-Jury wurde gestern Abend in der Hofburg für seine Berichterstattung im Angriffskrieg gegen die Ukraine ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz geehrt, der ja auch für die Kleine Zeitung schreibt. Er reiste aus Slowenien an und wird kommenden Mittwoch wieder über die Ostslowakei in die Ukraine zurückkehren.
"Für mich hat die Romy eine große Bedeutung, denn sie symbolisiert Anerkennung. Die ich seit Wochen auch auf den sozialen Netzwerken spüre – es ist überwältigend, was mir geschrieben wird: Bleiben’s gesund. – Kommen Sie gut zurück. – Super, wie Sie das machen", erzählt Christian Wehrschütz.

Mit Gattin und im Smoking in der Hofburg: "Außerdem habe ich durch die Romy einen schönen Abend mit meiner Frau", fügt der 60-Jährige hinzu. Den goldenen Film- und TV-Preis sieht er auch als Anerkennung für seine Familie: "Sie musste und muss ja oft unter meinem Job und den Umständen leiden." Bei der Arbeit in der Ukraine spüre er immer eine Wertschätzung und auch freudige Reaktion der Interviewpartner, "wenn man als Ausländer Ukrainisch spricht".

Dass beim Eurovision Song Contest die Ukraine mit dem Kalush Orchestra am 14. Mai in Turin als Gewinner hervorgeht, hält der Kriegsreporter für gut möglich: "Es war ja schon 2016 der Sieg von Jamala mit ,1944' ein politisches Signal", sagt er.
Wehrschütz ist zweifacher Vater und hat eine sechsjährige Enkelin, die dem gerührten Opa eine Videobotschaft in die Hofburg schickte. "Heuer waren es die ersten Ostern, wo ich nicht dabei sein konnte, seit es meine Enkeltochter gibt. Das hat mir schon sehr weh getan", gesteht der gebürtige Grazer.

Sein Motto habe allerdings immer gelautet: "Es gibt keine Probleme, sondern nur Herausforderungen." Ein "Anker für seriöse Information, mutig und authentisch, ohne je das Mitgefühl zu verlieren", hieß es in der Laudatio für Wehrschütz.

Corinna Milborn (Preis der Jury)
Corinna Milborn (Preis der Jury) © APA/TOBIAS STEINMAURER

Im Rahmen der Romy-Gala wurde auch die Aktion "Nachbar in Not" gewürdigt, für die ORF-Generaldirektor Roland Weißmann auf die Bühne gebeten wurde. In den vergangenen zwei Monaten spendeten die Österreicher rund 46 Millionen Euro als Hilfe für die Ukraine.
Mit einem Sonderpreis der Jury wurde zudem Corinna Milborn (Puls 4) geehrt – in Zeiten von Desinformation für ihre Berichterstattung in der Pandemie.