Man könnte noch so viel polieren, aber dass aus Manhattan eine schillernde Metropole wird, ist schlichtweg ausgeschlossen. Dieses Manhattan liegt in Kansas und ist im Vergleich zur Stadt, die niemals schläft, nie so ganz wach. Das Leben ist hier ein langer, ruhiger Fluss, wo nur brutale Einschnitte jene Filmrisse erzeugen, die einen aus seiner Lebenswelt katapultieren. Bei Sam war es der Tod ihrer Schwester. Nun sieht sie die Tristesse ihres Lebens, als hätte man ein Röntgenbild darübergelegt: der immer gleiche Arbeitstrott, ein ödes Singledasein und ein schräges familiäres Umfeld, das mit viel Hingabe seine Macken pflegt. Zum Glück kommt nicht der edle Ritter, sondern ihr liebenswerter Arbeits- und ehemaliger Schulkollege Joel (Jeff Hiller) und öffnet der Mittvierzigerin einen Anti-Panik-Raum aus der Alltagsmelancholie: eine Kirche in einem Einkaufszentrum, wo eine eingeschworene Gemeinschaft eher weniger das Göttliche preist, sondern singt, was das Zeug hält.

Stand-up-Star Bridget Everett gibt dieser Serienfigur Sam mit unglaublicher Leichtigkeit den nötigen Tiefgang, um die Serie nicht in eine zynisch-melancholische Abrechnung mit der Provinz zu verwandeln. Es ist ein ehrlicher Blick auf die Krisen des Lebens, fernab urbaner Räume, wo der Vergleich des Habens und Seins eine beständige Konstante ist, der man nur schwer entkommt. Möglich ist es, man muss nur die richtigen Menschen kennen. Am besten solche, die immer auch ein bisschen schillern.

"Somebody Somewhere" auf Sky.