Das Haus. Arte-Mediathek und am 15. Dezember in der ARD

Eigentlich soll „Das Haus“ ein Zufluchtsort sein. Abgelegen auf einer Insel, voll digitalisiert in einem geschlossenen System und zudem auf die Gesundheit der Bewohner bedacht: Wenn beim Zähneputzen Eisen- und Calcium-Mangel festgestellt wird, werden die Mineralstoffe dem Wasser beigemischt. Klingt nach größtmöglicher Sicherheit, aber bald entwickelt das Haus ein gruseliges Eigenleben.

Wir schreiben das Jahr 2029, und in Deutschland ist es auch ziemlich gruselig. Die Demokratie ist am Kippen, und der Journalist Hellström (Tobias Moretti) wird nach Kritik an der rechtspopulistischen Regierung mit einem Schreibverbot belegt. Seine Frau, eine Anwältin (Valery Tscheplanowa), hat sich durch die Verteidigung einer Dissidentin auch nicht gerade beliebt gemacht.

Also ab auf die Insel! Aber die Ängste kommen mit. Er will gegen das System anschreiben, sie lieber dagegen ankämpfen, und immer mehr driften sie in diesem kühl inszenierten Kammerspiel auseinander. Und dass das Haus anfängt, das Paar gegeneinander auszuspielen, ist eine kluge Metapher für die Spaltung einer Gesellschaft, die ja auch immer öfter durch Algorithmen in den sogenannten sozialen Medien verschärft wird. Hochaktuell. Richtig smart. Und ja, auch ganz schön gruselig.