Elf Jahre lang durfte ich an der Grazer Universität und 14 Jahre lang an der Fachhochschule Joanneum junge Menschen in Journalismus unterrichten. Am Ende sagte ich immer: „Und wenn ich dann die eine oder den anderen von Euch irgendwann als Kollegin oder Kollegen wiedersehe, werde ich mir einbilden, ein ganz klein wenig daran ,Schuld' zu sein...“

Was ich nie dazusagte, um sie nicht zu desillusionieren: Wie offensichtlich enger, strenger und gnadenloser der Markt im Journalismus wurde und wird. Dieser Tage las ich wieder einmal eine der vielen Bestätigung dafür: Die „Österreichische Ärztezeitung“ sucht „Redakteur (m/w/d)“ mit abgeschlossenem medizinischem oder naturwissenschaftlichem Studium, mehrjähriger redaktioneller Erfahrung etc. Mindestgehalt für den Vollzeitjob: 2033 Euro brutto/Monat. Das sind laut Brutto-Netot-Rechner 1540 Euro netto und bei rund 22 Arbeitstagen im Monat 8,75 Euro/Stunde.

In Österreichs Großunternehmen liegen die Durchschnittsgehälter von Managern laut Arbeiterkammer bei 13.686 Euro netto/Monat. Das sind nach der gleichen Rechnung 77 Euro/Stunde. Bei Krankenschwestern und Pflegern, den in Zeiten wie diesen oft, aber immer nur theoretisch auf den Schild gehobenen „Helden“, sind es übrigens 9,45 Euro/Stunde...

Man muss kein Kommunist sein und nicht einmal geimpft, dass einem dabei das Geimpfte aufgeht.